Arnold: Berufliche Gymnasien leisten Beitrag zur Integration
Erfolgsmodell der Bildungspolitik muss für Lehrkräfte noch attraktiver werden – Die schulpolitische Sprecherin der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Birgit Arnold, sagte in der Landtagsdebatte über die das Thema „Aufnahmevoraussetzungen für Bewerberinnen und Bewerber an beruflichen Gymnasien verbessern“ unter anderem (es gilt das gesproche-ne Wort):„Die beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg sind ein Erfolgsmodell der Bildungspolitik. Das zeigen die ständig steigenden Schülerzahlen – in den letzten zehn Jahren sind sie um 25 Prozent gestiegen, und das zeigt die Tatsache, dass 31 Prozent der Abiturienten in Baden-Württemberg aus den beruflichen Gymnasien kommen. Aber nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ können sich die beruflichen Gymnasien mit den normalen Gymnasien messen – die durchschnittlichen Abiturnoten unterscheiden sich bei beiden Schularten nur unwesentlich (2,57 zu 2,32).
An den beruflichen Gymnasien ist der Ausländeranteil der Schüler mit 7 % fast doppelt so hoch wie an normalen Gymnasien. Damit erbringen die beruflichen Gymnasien eine große Integrationsleistung. Sie schöpfen Begabungsreserven aus und ermöglichen jungen Men-schen aus eher gymnasialfernen Familien den sozialen Aufstieg. Wir haben also alle Gründe, die beruflichen Gymnasien bedarfsgerecht weiter auszubauen, natürlich auch mit Blick auf den doppelten mittleren Reifejahrgang 2009/10. Das größte Problem ist dabei nur – wo nehmen wir die Lehrer dazu her? Hier stehen die beruflichen Gymnasien wie auch die anderen beruflichen Schulen in einer starken Konkurrenz mit der Wirtschaft. So hat z.B. der hohe Ingenieurbedarf der Wirtschaft – im letzten Jahr fehlten bundesweit 100 000 Ingenieure – zu einem massiven Einbruch der Direktbewerberzahlen geführt. sie sind in den letzten Jahren um mehr als 70 % zurückgegangen.Aber auch die Studierendenzahlen in den traditionellen Gewerbelehrerstudiengängen stag-nieren seit Jahren auf niedrigem Niveau. So studierten z.B. im Wintersemester 2007/08 an den Universitäten Karlsruhe und Stuttgart in den Bereichen Metalltechnik bzw. Elektrotechnik insgesamt nur 72 bzw. 61 Personen auf das Lehramt: viel zu wenig natürlich. Damit können wir den Lehrerbedarf für diese Mangelfächer nicht abdecken.Wir müssen den Schuldienst an unseren beruflichen Schulen attraktiver machen. Wir kön-nen ihn jetzt attraktiver machen – dank der Bildungsoffensive: Wir haben für die nächsten Einstellungs- bzw. Ausbildungsjahrgänge bis einschließlich 2012 insgesamt 15 Mill. Euro zur Verfügung. Mit diesem Geld werden wir tarifliche Zulagen bzw. Sonderzuschläge für die Mangelbereiche Elektro- und Metalltechnik für Direkteinsteiger, aber auch für Lehramtsan-wärter gewähren. Damit kommen die Bruttogehälter in diesem Bereich im Schuldienst zumindest in die Nähe der aktuellen unteren Ingenieursgehälter in der Wirtschaft und bringen uns hoffentlich mehr Lehrer.Weitere Maßnahmen sind schon auf den Weg gebracht worden, um qualifizierte Lehrkräfte zu gewinnen wie: schulbezogene Ausschreibungen, frühzeitige Ausschreibungen, frühzeiti-ge Einstellungszusagen, unterjährige Einstellungen, permanente Werbung und Information wie auch die verbesserte Anrechnung der Berufserfahrung von Direkteinsteigern bei der tariflichen Zuordnung. Wir sind auf einem guten Weg. Die geschilderten Maßnahmen werden dazu beitragen, den Lehrermangel an unseren beruflichen Schulen einschließlich der Gymnasien zu mildern und einen bedarfsgerechten Ausbau der Kapazitäten ermöglichen.Wir werden den Ausbau der beruflichen Gymnasien fortsetzen – quantitativ und qualitativ. Als neu entwickelter Zweig kommen ab dem nächsten Schuljahr 15 Standorte für sozialwis-senschaftliche Gymnasien dazu. Auch dieser Ausbau muss fortgesetzt werden.Der Bedarf und die Nachfrage sind groß – das hat die Bewerbung von allen Stadt- und Landkreisen um den Zuschlag für einen solchen Standort gezeigt. Wenn wir unser Ziel des flächendeckenden Ausbaus der Kleinkindbetreuung erreichen wollen, brauchen wir sie – diese jungen Menschen, die im sozialpädagogischen Bereich arbeiten wollen, aber auch die, die studieren und andere dafür ausbilden wollen.