Bullinger: Frauen in der Feuerwehr – das hat Zukunft im Südwesten
Landesregierung bestätigt: Frauenanteil in den Feuerwehren steigt stetig – Die Zahl der Feuerwehrmänner in Baden-Württemberg ist rückläufig, die Zahl der Feuerwehrfrauen nimmt dagegen zu. Dies geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine par-lamentarische Initiative des stellvertretenden Vorsitzenden der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Friedrich Bullinger, hervor, der nach der personellen Entwicklung der Feuerwehren gefragt hat. Danach ist bei den Feuerwehrmännern in den Jahren 2002 bis 2006 ein Rückgang in Höhe von 1,6 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der Frauen erhöhte sich um 30 Pro-zent, von 2640 im Jahr 2002 auf 3390 im Jahr 2006. Insgesamt gab es nach den Angaben des Innenministeriums im Jahr 2006 exakt 108 412 Feuerangehörige. Dies entspricht über den Gesamtzeitraum einem prozentualen Rückgang von 0,8 Prozent. Nach den Worten Bullingers ist die „zunehmende Bereitschaft der Frauen, sich bei der Feuerwehr ehrenamtlich zu engagieren eine erfreuliche Entwicklung. Ich fordere die Landesregierung auf, alles ihr Mögliche zu tun, damit noch mehr Frauen in die Feuerwehren eintreten. Dazu sollte die Feuerwehr noch mehr als Kultur der Vielfalt dargestellt werden. Frauen in der Feuerwehr, das hat Zukunft im Südwesten.“
Wie die Landesregierung weiter ausführt, wird der langfristig prognostizierte Rückgang der Einwohnerzahl Baden-Württembergs in Höhe von zehn Prozent bis zum Jahr 2050 die „Feuerwehren vor keine Probleme bezüglich des Personalstandes stellen“. Hingegen werden die absehbaren Veränderungen in der Altersgliederung der Bevölkerung weitaus bedeutendere Herausforderungen für die Feuerwehr mit sich bringen. Im Jahr 2030 werden laut Statistischem Landesamt die über 60 Jahre alten Menschen rund ein Drittel der Bevölkerung stellen. Das Innenministerium: „Diese demographische Entwicklung wird sich unweigerlich auf die Mitgliederzahlen der Freiwilligen Feuerwehren auswirken, weil sich der Anteil der feuerwehrdienstfähigen Bevölkerung und damit das Potenzial zur Gewinnung neuer Feuerwehrangehöriger signifikant verringern wird.“ Die Jugendfeuerwehren sind bisher der Garant für den Personalstand der Feuerwehren. Jedoch werde die unbestrittene Attraktivität der Jugendfeuerwehren nicht ausreichen, „um den Personalbestand der Feuerwehren auf Dauer zu sichern“, so das Innenministerium. In Baden-Württemberg ist für den Eintritt in eine Jugendfeuerwehr kein gesetzliches Mindestalter vorgeschrieben.Friedrich Bullinger sieht sich vom Innenministerium darin bestätigt, dass die so genannte Tagesverfügbarkeit der Feuerwehrangehörigen verbessert werden könnte, wenn „entweder die Zahl der am Wohnort arbeitenden oder der tagsüber am Wohnort anwesenden Feuer-wehrangehörigen erhöht wird. Dies könne durch eine verstärkte zielgruppenorientierte Werbung und durch eine Doppelmitgliedschaft von Feuerwehrangehörigen erreicht werden. Zielgruppen, die zur Verbesserung der Tagesalarmbereitschaft verstärkt für die Feuerwehren geworben werden können, sind beispielsweise Hausfrauen und Schichtarbeiter, so das In-nenministerium. „Ein gewisses Potenzial dürfte auch in der Lehrerschaft – bedingt durch die unterrichtsfreie Zeit – vorhanden sein“, teilte das Innenministerium weiter mit. Bullinger: „Sicherlich könnte auch eine verstärkte Kooperation zwischen den einzelnen Ortswehren zu einer verbesserten Verfügbarkeit beitragen.“Eine Doppelmitgliedschaft bedeutet, dass Feuerwehrangehörige sowohl der Feuerwehr ihres Wohnortes als auch der Feuerwehr ihres Arbeitsortes angehören. Das Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg lässt heute schon eine Doppelmitgliedschaft zu, ohne dies im Gesetzestext ausdrücklich zu regeln, so das Innenministerium.Bullinger: „Ich rege an, zu prüfen, ob eine Aufnahme der Doppelmitgliedschaft in das Landesfeuerwehrgesetz sich positiv auf die Personalsituation auswirken wird.“Hans Ilg, Pressesprecher