Rülke: Erneuerbare Energien im Land auf dem Vormarsch
Laufzeit der Reaktoren verlängern – Zeit nutzen für Weiterentwicklung erneuerbarer Energien – Mit einem Anteil von rund zehn Prozent an der Stromerzeugung sind die erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg auf dem Vormarsch.“ Dies sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Hans-Ulrich Rülke, in einer Landtagsdebatte zum Energiebericht der Landesregierung. Damit sei das Land auf gutem Wege, das für 2020 selbst gesetzte Ziel von 20 Prozent zu errei-chen. Allerdings dürfe man sich nichts vormachen. Die Wasserkraft sei mit einem Anteil von knapp 6 Prozent weitgehend in ihrem Potential ausgeschöpft. Es bleibe lediglich noch die Möglichkeit, im Bereich der kleinen Wasserkraftwerke geringfügige Steigerungen zu erreichen.
Die mit innovativer Technologie arbeitenden Photovoltaik- und Geothermieanlagen seien in ihrem Entwicklungsfortschritt schwer planbar. Eine deutliche Steigerung ih-res Anteils von zusammen unter einem halben Prozent kann für die nächsten zehn Jahre nicht sicher vorausgesetzt werden. Die größten Potentiale sieht Rülke im Bereich der Windenergie sowie der Bioenergie. Durch das so genannte Repowering (technologische Erweiterung und Verbesserung bestehender Anlagen) sowie die Ausweisung neuer – in den Regionalplänen vorgesehener – Parks sei eine Vervierfachung der Windenergie auf rund zwei Prozent machbar. Insbesondere die Bioenergie biete in Baden-Württemberg die besten Potentiale. Etwa je zur Hälfte könne man forstwirtschaftliche und landwirtschaftliche Reststoffe nutzen und bis 2020 eine Steigerung um den Faktor acht bis zehn auf bis zu zehn Prozent erreichen. All diese Vorhaben erforderten aber erhebliche Investitionen. Gleichzeitig setze sich die FDP-Fraktion aber dafür ein, die Klimaschutzziele zu er-reichen. „Aufgrund der rot-grünen Ideologie vom Atomausstieg in den nächsten fünfzehn Jahren bewegt sich das Land in die genau falsche Richtung“, sagte Rülke. Der Anteil fossiler Energieträger habe sich von bereits 35 auf aktuell wieder 40 Prozent erhöht. Wenn es beim Atomausstieg im vorgesehenen Zeitraum bliebe, so sei eine Steigerung auf zwischenzeitlich 80 Prozent unausweichlich. Aus Sicht der FDP/DVP-Landtagsfraktion ist ein Energiemix nach dem Schlüssel 20 Prozent erneuerbare Energien, 30 Prozent fossile Energien und 50 Prozent Kernenergie bis 2020 realistisch und wünschenswert. Rülke sagte, dass er die Kernenergie als Brückentechnologie betrachte. Man müsse die Laufzeit der Reaktoren verlängern, um genug Zeit und genug finanzielle Mittel zu haben, um die erneuerbaren Energien voranzubringen. Die Hälfte der Erträge aus der Laufzeitverlängerung müsse in die Erforschung und Entwicklung der erneuerbaren Energien fließen. So könnte auch der preisgünstige Atomstrom in den nächsten Jahren nicht nur die Grundlast garantieren, sondern auch für bezahlbare Energie für die Wirtschaft und den Verbraucher sorgen.