Rülke und Glück: Landesregierungsetzt einseitig auf Windkraft
Erneuerbare-Energie-Gesetz braucht mehr marktwirtschaftliche Strukturen – Der Fraktionsvorsitzende Dr. Hans-Ulrich Rülke zeigte sich bei seiner Begrüßung der Gäste auf dem ‚Foyer liberal‘ der FDP-Landtagsfraktion erfreut über die „geballte Fachkompetenz unserer geladenen Experten“, die unter der Leitung des energiepolitischen Sprechers Andreas Glück das Thema „Energiewende – Quo vadis?“ diskutierten. Andreas Glück attestierte, dass die „Energiewende“ in Baden-Württemberg angekommen sei – allerdings setze die grün-rote Landesregierung einseitig auf die Förderung der Windenergie. Nach den Worten von Glück müssten bis zum Jahr 2020 im Land 1000 bis 1200 Windkraftanlagen gebaut werden, um das angestrebte Ziel eines zehnprozentigen Anteils am gesamten Energieaufkommen zu erreichen. Glück bezweifelte, dass dies zu schaffen sei. Es müssten dann rechnerisch jeden zweien bis dritten Tag Windrotoren von ungefähr der Höhe des Stuttgarter Fernsehturmes errichtet werden. Selbst wenn diese Zahl an Windkraftanlagen tatsächlich realisiert würde, entspreche dies nur einer Strommenge von etwa acht Terrawattstunden. Durch die Abschaltung von Kernkraftwerken seien aber rund 40 Terrawattstunden als Ersatz notwendig. „Die Landesregierung geht also nur ein Fünftel des Problems an“, so Glück.
Der parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Ernst Burgbacher, bekannte sich zum Erneuerbare-Energie-Gesetz, sprach sich jedoch für ein Mehr von marktwirtschaftlichen Strukturen aus. Es könne nicht sein, dass der Großteil der Förderung im regenerativen Bereich allein der Fotovoltaik zugutekomme. Professor Frithjof Staiß vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW Stuttgart) warb dafür, nicht die Risiken, sondern die Chancen der Energiewende auch für die Unternehmen in den Vordergrund zu stellen. Rolf Herrmann, Landesverband der baden-württembergischen Industrie, benannte die „Sorgen der Wirtschaft“: Es gehe um den Erhalt von wettbewerbsfähigen Energiepreisen, um die Versorgungssicherheit und um den Erhalt der Arbeitsplätze. Herrmann: „Die Energiewende muss ein Erfolg werde, wir werden jede Minute darauf verwenden.“ Michael Hager, Mitglied des Kabinetts des EU-Kommissars für Energie, mahnte an, die Energiewende in Absprache mit den europäischen Nachbarn in die Wege zu leiten.