Sportpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Viktoria Schmid MdL und der sportpolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion Dr. Timm Kern MdL:
„Durch die noch immer ungeklärte Frage der Notengebung im Sportunterricht benachteiligt der Kultusminister die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung massiv. Jugendliche mit körperlichen Handicaps müssen sich seither mit Jugendlichen ohne jegliche Beeinträchtigung auf der gleichen Notenskala im Sport messen lassen. Trotz unseres raschen Engagements zu Gunsten der Schülerinnen und Schüler mit Behinderung hat der Kultusminister diesen Missstand noch immer nicht behoben. Es ist bemerkenswert, dass der Kultusminister und auch die Vertreter der GRÜNEN und SPD im Bildungsausschuss ein so grundlegend falsches Vorgehen zu verteidigen versuchen“, sagten die sportpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Viktoria Schmid MdL, und der sportpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Timm Kern MdL, am Mittwoch (24. September) am Rande der Beratung des Antrags zum Nachteilsausgleich Drs. 15/5068 im Bildungsausschuss des Landtags von Baden-Württemberg.
Viktoria Schmid führte in der öffentlichen Sitzung des Bildungsausschusses aus, dass sie sich aktuell in anderen Ländern zu den dortigen Regelungen erkundigt habe. Dabei sei ihr von den dortigen sportpolitischen Sprechern versichert worden, dass ein Nachteilsausgleich für die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung stattfinde. „Die Unterlassung dieses der Fairness gebotenen Ausgleichs hat bei meinen sportpolitischen Kolleginnen und Kollegen in den anderen Ländern nur Kopfschütteln ausgelöst. Aus Nordrhein-Westfalen wurde mir berichtet, dass die Schulleitungen über den gewährten Nachteilsausgleich entschieden; in der Abiturprüfung die zuständige Bezirksregierung. So sei eine bestmögliche Gleichbehandlung der Schülerinnen und Schüler gewährleistet. So könnte es auch in Baden-Württemberg funktionieren“, berichtete Viktoria Schmid.
„Absolut nicht nachvollziehbar ist, dass es der Kultusminister Stoch nach fast einem Jahr noch nicht einmal geschafft hat, eine funktionierende Regelung vorzulegen. Es ist höchste Zeit, dass er den Sportlehrerinnen und –lehrern eine alternative Leistungstabelle zur Hand gibt. Nur so kann die derzeit bestehende erhebliche Gerechtigkeitslücke im Interesse der Schülerinnen und Schüler mit Behinderung rasch geschlossen werden“, forderten die sportpolitischen Sprecher Schmid und Kern.
„Die derzeitige Situation ist für die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung nicht zu akzeptieren. Wenn sie zukünftig ihre Leistungen im Fach Sport nicht werten lassen können, müssen sie ein weiteres Fach belegen, was eine erhebliche Mehrbelastung bedeuten kann. Einen faktischen Ausschluss von jungen Menschen mit Behinderungen aus dem Sportunterricht darf es nicht geben. Es ist geradezu paradox, dass Spitzensportler aus dem Bereich der Paralympics in unserem Land keinen Sportunterricht mehr belegen können“, kritisierte Kern.
„Wir schlagen dem Kultusminister vor, schleunigst darüber nachzudenken, ob neben einem Nachteilsausgleich nicht auch alternativen Sportarten aus dem Bereich des Behindertensports in den Fächerkanon aufgenommen werden können, wie beispielsweise Rolli-Basketball, Rollstuhlläufe über verschiedene Distanzen oder ein auf die Bedingungen der behinderten Schülerinnen und Schüler angepasster Cooper-Test. Darüber hinaus wäre es auch höchste Zeit für ein landesweites Fortbildungsprogramm zur Leistungsbeurteilung behinderter Schülerinnen und Schüler im Sportbereich“ forderten Viktoria Schmid und Dr. Timm Kern.