Pressemitteilung

14.November 2007

Bachmann: Bedingungen für Hochschulen müssen verbessert werden

Abbrecherquote von Studierenden muss auf Dauer gesenkt werden – In einer Landtagsdebatte über „Erstes Gesetz zur Umsetzung der Föderalismusreform im Hochschulbereich (EHFRUG) sagte der hochschulpolitische Sprecher Dietmar Bachmann:

„Vier von neun deutschen Eliteuniversitäten befinden sich in Baden-Württemberg. Damit sind wir doppelt so gut wie Bayern und viermal so gut wie Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Berlin. Mit dem Rest können wir uns mangels dortiger Elitehochschulen gar nicht messen. Dies verdanken wir zum einen den hervorragenden Leistungen unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Und wir verdanken es zum anderen den guten Rahmenbedingungen. Auch wenn die Rahmenbedingungen für unsere Hochschulen gut sind, so bleibt es doch unsere Aufgabe, sie weiter zu verbessern. Die öffentliche Anhörung hat bestätigt, dass alle Rektorenkonferenzen mit dem Gesetzentwurf zufrieden sind.Die wenigen Änderungswünsche haben wir aufgenommen. Einer davon betrifft den Wettlauf um die besten Köpfe. Warum soll man ausschreiben, wenn es nur einen qualifizierten Wissenschaftler für die Aufgabe gibt? Nobelpreisträger gibt es nicht wie Sand am Meer, sondern wie Goldmünzen in der Wüste. Wer eine findet, der muss schnell zugreifen können. Das haben wir auf den Weg gebracht.Die andere Änderung betrifft die Auswahlverfahren. Wir haben die Übergangsfrist für die Hochschulen verlängert, damit die notwendigen Verfahren sorgfältig und vernünftig vorbereitet werden können. Aber wir halten an den Auswahlverfahren fest. Dafür gibt es drei gute Gründe:Erstens: Die Qualität des Abiturs ist von Land zu Land und von Schule zu Schule sehr unter-schiedlich. Wir haben an der Diskussion zum Zentralabitur gemerkt, dass viele Länder nicht bereit sind, zu unserem Standard aufzuschließen. Nehmen Sie Schleswig-Holstein: Da werden Haupt- und Realschule zusammengelegt. Am Gymnasium kriegt man dort dann in zwölf Jahren das Abitur und an der Hauptschule in 13 Jahren. Das ist ein verdammt guter Grund, Auswahltests zu machen.Zweitens: Wir haben leider noch immer viel zu hohe Studienabbrecherquoten. In Zukunft sollen sich alle einem Orientierungstest unterziehen, der unverbindlich ist. Außerdem sollen ab dem Wintersemester 2011/2012 Auswahltests durchgeführt werden. In diesen Tests kön-nen die Hochschulen die spezifische Studierfähigkeit für ein bestimmtes Fach vorher abprüfen. Es ist doch kein Zufall, dass die Studienabbrecherquoten in Fächern mit Auswahltests wie Medizin geringer sind als in frei zugänglichen Fächern. Über die Ursachen kann man lange spekulieren. Fakten bleiben aber Fakten. Wenn die SPD, wie dies Kollege Winkler getan hat, heute Vormittag hohe Studienabbrecherquoten vorwirft und heute Nachmittag, wenn die Einführung eines probaten Mittels, um dies in Ordnung zu bringen, nämlich die Durchführung von Tests vor Studienbeginn und beim Studium ansteht, diese schlecht redet, dann ist das nicht nur inkonsequent, sondern schlicht unfair.Drittens: Mit diesen Testverfahren wird auch die Zentralstelle für die Vergabe von Studien-plätzen, die ZVS in Dortmund, überflüssig. Dieses interessante Relikt aus der Zeit des Bil-dungszentralismus gehört in das Haus der Geschichte, ebenso wie die von ihr organisierte Studentenlandverschickung. Unsere Hochschulen sind exzellent. Exzellente Hochschulen brauchen exzellente Studierende, die später im Berufsleben exzellente Produkte entwickeln. Diese Qualität spiegelt sich in den Lohntüten der Arbeiterinnen und Arbeiter wider. Das ist praktizierte Sozialpolitik, und davon verstehen wir eben mehr. Zurück zur ZVS: Es gilt nicht nur, die ZVS abzuschaffen. Es gilt auch, eine Serviceeinrichtung zu schaffen, die sich der Konkurrenz stellen muss. So eine Einrichtung soll sich ruhig einmal am Markt bei den Hochschulen in Baden-Württemberg messen. Dann können die Hochschulen entscheiden, was das taugt.“

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