Bachmann: Kompetenz in der Kernforschung erhalten und ausbauen
Neue Lehrstühle können Beitrag zur erhöhten Sicherheit bei Kraftwerken leisten – In einer Landtagsdebatte mit dem Titel „Ausweitung der kerntechnischen Forschung in Baden-Württemberg?“ sagte der hochschulpolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dietmar Bachmann:
„Was darf der Mensch forschen? Eine interessante Frage, die die SPD aufwirft – aber keine ganz neue. Hätten Sie Dürrenmatts Physiker gelesen, dann wüssten Sie, dass die Frage falsch ist. Ich will Ihnen in kurzen Worten die Geschichte wiedergeben: Zwei Physiker machen eine Entdeckung, die sie um die Zukunft der Menschheit fürchten lässt. Damit sie niemand findet, gehen sie freiwillig in eine psychiatrische Anstalt. Und ausgerechnet dort werden die beiden Physiker und ihr Geheimnis von den Falschen entdeckt – im Zeitalter von Star-Wars spricht man elegant von der „dunklen Seite der Macht“.Dumm gelaufen? Dürrenmatt lässt uns mit dieser Frage allein. Auch Goethe führt uns in seinem Zauberlehrling nicht viel weiter als zu der Frage. Und denken Sie an Doktor Faustus: Wie leicht unterliegt der Gelehrte den Versuchungen eines Mephisto? Was lehrt uns die Weltliteratur also zu der Frage „Was darf der Mensch for-schen?“ Ganz einfach: Die Frage ist falsch! Forschung lässt sich weder verbieten noch aufhalten. Die Geschichte der Menschheit ist geprägt vom Fortschritt durch Forschung. Die richtige Frage war immer: Was machen wir mit ihren Ergebnissen? Seit der Erfindung des Rades wissen wir, dass nicht die Erfindung, sondern ihre Nutzung das Entscheidende ist. Mit Rädern konnte man Handkarren ebenso wie Streitwagen bauen. Stahl taugt für Schwerter ebenso wie für Pflugscharen. Und die Kernspaltung kann man für Bomben ebenso nutzen wie in der Medizin.Man kann Technologie gebrauchen oder missbrauchen. Nur die Grünen stellen mit ihrem fundamentalistischen Ansatz die Forschung selbst in Frage. Und was ist das Ergebnis? Dürrenmatt hat es klar vorausgesagt: Die anderen nutzen unsere Forschungsergebnisse. Die grünen Feinde der Forschung haben nicht erreicht, dass der Transrapid nicht gebaut wurde. Sie haben erreicht, dass er zuerst in China gebaut wurde. Die grünen Feinde der Forschung haben nicht erreicht, dass die Menschheit selbstgestrickte Socken trägt. Sie haben nur erreicht, dass die Chemieindustrie in Indien sitzt. Und sie haben nicht erreicht, dass die friedliche Nutzung der Kernenergie unterbleibt. Sie haben nur erreicht, dass die sichersten Kernkraftwerke der Welt nicht mehr in Deutschland stehen werden. Und damit sind wir beim Punkt: In Karlsruhe wurden die Grundlagen erforscht, auf denen die vierte Generation der Kernkraftwerke aufbaut. Sie werden die sichersten Kernkraftwerke der Welt sein und wir haben sie den Kernkraftgegnern zu verdanken. Deren Protest war unseren Forschern Ansporn, Deutschland in der Frage der Sicherheit an die Weltspitze zu bringen. Aber dann kam Rot-Grün in die politische Verantwortung, und die Fördermittel für gerade diese Forschung wurden im Zuge des Atomausstiegs zusammengestrichen. Eine fatale Fehlentscheidung. Sie haben weltweit betrachtet nicht den Ausstieg aus der Kernenergie erreicht, sondern lediglich einen Teilausstieg aus der Sicherheitsforschung. Wir Liberalen sind froh, dass die Landesregierung diesen falschen und gefährlichen Weg nicht länger mitgeht. Wir wollen, dass die Kompetenz in der Kernforschung im Interesse unser aller Sicherheit erhalten und ausgebaut wird.Mit den neuen Lehrstühlen in Karlsruhe werden wir wieder unseren Beitrag zu mehr Sicherheit der Kraftwerke, mehr Sicherheit im Umgang mit Brennstoffen und mehr Sicherheit bei Endlagerung leisten können. Und dieser Beitrag ist überfällig.