Haußmann: Versorgungsbericht muss Weckruf sein
Zu dem von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg vorgestellten Versorgungsberichts 2012, in dem von einem zunehmenden Ärztemangel die Rede ist, erklärte der sozialpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Jochen Haußmann:
„Die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in der Fläche des Landes bleibt eine wichtige Daueraufgabe. Wenn ich höre, dass viele interessierte und wohl auch geeignete Studentinnen und Studenten am Numerus Clausus scheitern, dann muss man sich schon fragen, ob man diese Mangelversorgung nicht an der Wurzel packen sollte. Also brauchen wir mehr Studienplätze, die dann nicht ausschließlich nach Notenschnitt vergeben werden. Es beweist einmal mehr, dass die Abschaffung der Studiengebühren durch Grün-Rot ein schwerer Fehler war: Jetzt fehlt das dringend benötigte Geld.
Aber auch Sozialministerin Altpeter muss aktiv werden. Statt Träumereien von der Bürgerversicherung sind wache Antworten auf die drängenden Fragen gefragt. Die Verzahnung der verschiedenen Sektoren im Gesundheitswesen muss besser moderiert und gesteuert werden: Gerade im Ländlichen Raum wird die stationäre Versorgung in ihrer bisherigen Struktur so nicht zu halten sein. Hier könnten Zielvereinbarungen und sektorenübergreifende Ansätze wichtige Innovationsimpulse setzen. Offenbar ist für die Gründung von Regio-Praxen oft das Leerstandsrisiko (siehe Info) das Aus. Also muss geprüft werden, wie das Förderprogramm Landärzte des Landes angepasst werden kann. Die FDP-Landtagsfraktion fordert von der Sozialministerin, dass sie sich mit Nachdruck an die Weiterentwicklung der Gesundheitsstrukturen im Land macht. Wenn rund 70 Prozent der angehenden Ärzte Frauen sind, dann müssen die entsprechenden Fragen beantwortet werden:. Vereinbarkeit von Familie und Beruf Familie, Arbeitsplatz für den Partner sowie flexiblere Arbeitsstrukturen sind hier die Stichworte, auf die ich mir Antworten erwarte.“
Info: Leerstandsrisiko umschreibt den Umstand, dass in einer gegründeten Regio-Praxis Baden-Württemberg beim Zusammenschluss verschiedener Ärzte im Falle einer nicht nahtlos stattfindenden Nachbesetzung aufgrund des altershalben Ausscheidens ein wirtschaftliches Risiko besteht, das die Gesamtfinanzierung gefährden kann, weil sich ohne Risikodeckung nur sehr schwer, bzw. gar kein Investor finden lässt.