Pressemitteilung

12.März 2015

Kern: Hohe Arbeitsqualität der Lehrkräfte setzt entsprechende Bedingungen voraus

In einer Landtagsdebatte über die Frage, was einen guten Lehrer ausmache, mahnte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Timm Kern, die Rahmenbedingungen für die Lehrerschaft bestmöglich zu gestalten. „Angesichts der Leistungsanforderungen an Lehrerinnen und Lehrer einerseits sowie angesichts der Bedeutung dieses Berufsstands für die Zukunft unseres Landes andererseits sollte jede Landesregierung hier keine Mühe scheuen. Unter Grün-Rot mussten die Lehrer in den vergangenen vier Jahren hingegen zahlreiche Nackenschläge hinnehmen: Absenkung der Eingangsbesoldung, keine weitere Senkung des Klassenteilers, kein Ende der sechswöchigen Arbeitslosigkeit der Referendare. Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen Sandra Boser nennt die Abschaffung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung das Ende des Sortierwahns der Lehrer. Kollege Käppeler sagt an meine Adresse hier im Parlament, Gymnasiallehrer würden die Kinder rausprüfen, die sie nicht auf dem Gymnasium haben wollten. Die ehemalige Kultusministerin Warminski-Leitheuser wollte am liebsten alle Lehrer zu Lernbegleitern, Lerncoaches und reinen Arbeitsblattdesignern umpolen. Die aktuelle Wissenschaftsministerin Bauer will der ausdifferenzierten Lehrerschaft ebenfalls an den Kragen und fordert den ‚Einheitslehrer auf Gymnasialniveau‘. Und Kultusminister Stoch bemängelt, dass manche Anrechnungsstunden völlig überflüssig seien und nennt als Beispiel hierfür die Ausgabe von Taschenrechnern. Seit den unseligen Zeiten von Maier-Vorfelder haben die Lehrerinnen und Lehrer von Baden-Württemberg noch keine Landesregierung erlebt, die ihre Arbeit und ihren Berufsstand so gering schätzt wie diese grün-rote Landesregierung.“

Timm Kern merkte an, dass hohe Arbeitsqualität der Lehrkräfte entsprechende Rahmenbedingungen voraussetze: „Wenn Lehrer neben der Vermittlung von Wissen auch Erziehung leisten sollen, brauchen Sie kleinere Klassen, mehr Schulpsychologen, Sozialpädagogen und Sozialarbeiter. Hätten Lehrkräfte mehr Zeit für Unterrichtsvor- und Nachbereitung, würde die Qualität steigen. Und dem drohenden Burnout wäre entgegengewirkt. Dazu bräuchte es aber auch entsprechende Arbeits- und Rückzugsräume in den Schulen.“

Schließlich sprach Kern noch das Thema ‚Schulfrieden‘ an. „Das ständige Herumreformieren und Umwälzen im Bildungsbereich machen eine kontinuierliche Arbeit für Lehrer nahezu unmöglich. Auch die grün-roten Angriffe auf die pädagogische Freiheit der Lehrer würden dadurch wirksam beendet, beispielsweise das Vorschreiben von Unterrichtsmethoden oder die Abschaffung von Sitzenbleiben an Gemeinschaftsschulen und zukünftig auch an den Realschulen. Nimmt man den Lehrern ihre pädagogische Freiheit, demotiviert man sie und bringt die Schüler um engagierte Lehrer, auf die wir aber unverzichtbar angewiesen sind. Würde man sich stattdessen in der Bildungspolitik für wirklich wichtige Reformen mehr Zeit für Planung und Durchführung nehmen, so wären dies die besten Bedingungen für die Lehrerinnen und Lehrer. Ein Schulfriede für unser Land würde Baden-Württemberg nach unserer festen Überzeugung an die Spitze der Bundesländer katapultieren und uns zu einem Trendsetter in der bundesrepublikanischen Bildungspolitik machen. Und Diskussionen, ob nun ein Lernbegleiter oder ein Lehrer den besseren Unterricht macht, in Luft auflösen.“

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