Pressemitteilung

20.Februar 2008

Pfister: Land soll Holzreserven in Privatwäldern für Biomasse nutzen

Theurer: Nachwachsende Rohstoffe für Energieversorgung immer wichtiger – Auf einem Landtags-Kongress der FDP/DVP-Fraktion mit dem Titel „Nahrungsmittel oder Rohstoffreserve? – Weltweite Potenziale der Bioenergie“ hat Wirtschaftsminister Ernst Pfister dazu aufgefordert, die Holzreserven Baden-Württembergs für den Einsatz in Holz-kraftwerken intensiver zu nutzen. Nach den Worten des Ministers gibt es im Land vor allem im Kleinprivatwald noch Holzreserven. Diese Wälder seien in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund der niedrigen Ölpreise kaum noch zur Gewinnung von Biomasse eingesetzt wor-den. „Nun kommt es darauf an, das Interesse der Kleinwaldbesitzer wieder zu wecken und für diese Gruppe neue und interessante Bewirtschaftungsformen zu finden – das können beispielsweise Forstbetriebsgemeinschaften sein,“ so der Wirtschaftsminister. Hier seien vor allem die Forstverwaltungen bei den Landkreisen gefordert, Lösungen zu finden.

Wie Ernst Pfister weiter sagte, seien neben der klassischen Holznutzung aus den Wäldern in jüngster Zeit die so genannten Kurzumtriebs-Plantagen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Hier werden landwirtschaftliche Flächen mit Weiden, Pappeln oder anderen schnell wachsenden Hölzern bepflanzt. Die energetische Verwertung erfolge im drei- bis fünfjährigen Rhythmus. Pfister: „Nach meiner Einschätzung steckt in diesem Bereich noch erhebliches Entwicklungspotenzial. Besonders Böden mit geringem Ertragspotenzial bieten sich für diese umweltfreundliche Nutzung an.“Der stellvertretende Vorsitzende der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Michael Theurer, unter-strich die Wichtigkeit der nachwachsenden Rohstoffe für die Energieversorgung. Allerdings sollte die Nachhaltigkeit im Auge behalten werden müsse. Es sei nicht vertretbar, dass bei der Erzeugung von Bioenergie – beispielsweise durch Brandrodungen in den Tropenwaldgebieten – mehr CO2 freigesetzt werde, als durch den Anbau von Energiepflanzen eingespart werden kann. Wie Theurer weiter sagte, ist für „die FDP/DVP-Landtagsfraktion die Nahrungsmittelproduktion weiterhin vorrangige Aufgabe der Landwirtschaft. Sie wird sich in den Zeiten des Klimawandels dafür einsetzen, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Agrarstandorts Deutschlands gesichert bleibt.“ Theurer forderte, der Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und der ostafrikanischen Republik Burundi neue Impulse zu geben. Anlass sei der Besuch von Bischof Josef Nduhiru-busa im Stuttgarter Landtag. Baden-Württemberg sollte Hilfe dazu leisten, die agrarwissenschaftliche Fakultät der Universität Burundi auszubauen. Dadurch könne der Stellenwert der Landwirtschaft in Entwicklungsländer gestärkt werden. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP/DVP-Landtagsfraktion begrüßte im Grundsatz die Gesetzgebungsvorschläge der Euro-päischen Kommission zur Reduzierung der CO2-Emissionen innerhalb Europas. Die EU soll gemeinsam mit den Industrieländern die Führung übernehmen beim Übergang zu einer Wirt-schaft, die auf niedrigen Kohlenstoffgehalt und erneuerbaren Energien beruht.Die FDP/DVP-Landtagsfraktion konnte für ihren Kongress folgende Experten als Redner gewinnen: Dr. Ludger Eltrop vom Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energiean-wendung der Universität Stuttgart sprach zum Thema „Konkurrenz um Biomasse – Heraus-forderung für eine nachhaltige Energiewirtschaft“. Über „Bioenergie aus der Sicht eines Energieversorgers“ referierte Dr. Gerold Göttlicher von der EnBW. Das Thema des baden-württembergischen Landesbauern-Präsidenten Joachim Ruckwied war „Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie – Schärferer Wettbewerb oder neue Chancen für die heimische Landwirtschaft?“ Prof. Dr. Joachim Müller, Leiter der Forschungsgemeinschaft Agrartech-nik in den Tropen und Subtropen der Universität Hohenheim, sprach zum Thema „Bioenergie und Ernährungssicherung: Globale Konkurrenz oder lokale Synergie!“. Schließlich referierte Prof. Dr. Klaus Becker, Leiter der Forschungsgemeinschaft Aquakultursysteme und Tier- ernährung in den Tropen und Suptropen, Universität Hohenheim, über „Ökosprit aus der Wüste – das Jatropha-Projekt“. Die Diskussion moderierte Michael Theurer, Sprecher für Entwicklungszusammenarbeit.

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