Rülke: FDP-Landtagsfraktion lehnt Einheitslehrer entschieden ab
Der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Hans-Ulrich Rülke, sagte in einer von den Liberalen beantragten Aktuellen Debatte zu den Vorschlägen der von der grün-roten Landesregierung eingesetzten Expertenkommission „Weiterentwicklung der Lehrerbildung in Baden-Württemberg“:
„Die FDP-Landtagsfraktion lehnt den von der Kommission vorgeschlagenen ‚Einheitslehrer‘ und die damit verbundene Abschaffung der bisher eigenständigen Studiengänge für Lehrerinnen und Lehrer an Haupt-/Werkreal- und Realschulen, Gymnasien sowie Sonderschulen entschieden ab. Unter der Einheitskonstruktion eines sechssemestrigen fachwissenschaftlichen Bachelors und eines viersemestrigen pädagogischen Masters leidet sowohl die fachwissenschaftliche Kompetenz der Gymnasiallehrer als auch die pädagogische Kompetenz der Sonderschullehrer. Dem Einheitslehrer wird zwangsläufig ein Einheitsschulsystem folgen. Damit sind auch alle Aussagen des Ministerpräsidenten zu einer Bestandsgarantie für das Gymnasium Makulatur.“
Rülke nannte es einen Skandal, dass in der Expertenkommission kein einziger Vertreter der Lehrerinnen und Lehrer beziehungsweise ihrer Verbände zu finden ist. „Wenn Grüne und SPD nicht den Kontakt zur Basis, das heißt zu den Praktikern vor Ort verloren hätten, dann wüssten sie um die nahezu nicht vorhandene Akzeptanz ihrer Bildungspolitik bei denen, die sie umsetzen sollen. Viele Lehrer haben angesichts dieser ebenso ideologiegeleiteten wie die pädagogische Praxis ignorierenden Politik das Gefühl, im falschen Film zu sitzen. ‚Hilfe, ich bin Lehrer – holt mich hier raus‘ – das beschreibt die sich langsam verbreitende Stimmung in den Lehrerzimmern.“
Für den Fall einer zukünftigen Regierungsübernahme durch die FDP kündigte Rülke an, den Einheitslehrer umgehend wieder rückgängig zu machen. „Einmal eingerichtete und vor Ort etablierte Gemeinschaftsschulen wollen wir nicht rückabwickeln. Aber einen derart fundamentaler Angriff auf die Leistungsfähigkeit und Qualität unseres Bildungswesens, wie ihn ein Einheitslehrer darstellt, können wir Liberalen nicht mittragen.“