Weiterentwicklung der Hauptschule zur Werkrealschule ist ohne Alternative – Der Vorsitzende der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Ulrich Noll, und die schulpolitische Sprecherin, Dr. Birgit Arnold, setzen sich dafür ein, dass alle Hauptschulen im Land in den Prozess der Weiterentwicklung zur Werkrealschule einbezogen werden. „Die Weiterentwicklung der Hauptschule zur Werkrealschule ist ohne Alternative und wird deshalb von der FDP/DVP-Fraktion unterstützt. Die Werkrealschule darf jedoch nicht neben die bisherigen Schularten treten, sondern muss aus der Hauptschule heraus entwickelt werden. Hierzu ist der Hauptschulbildungsgang um Elemente zu ergänzen, die von Klasse 5 an auf den Werkrealschulabschluss vorbereiten. Gleichzeitig kann so der Hauptschulabschluss erhalten bleiben, was für uns Liberale eine zwingende Voraussetzung der Reform ist“, so Noll und Arnold.

Ein mögliches Vorbild für die Neugestaltung sei das Ländliche Schulzentrum Amtzell, eine Grund-, Haupt- und Werkrealschule. Dort wird insbesondere durch Förderkurse und Lernzeiten ab Klasse 5 ein differenziertes Angebot zur individuellen Förderung geschaffen, das die Schüler neben dem Hauptschulabschluss auf den Werkrealschulabschluss vorbereitet. Entsprechend verlassen zwischen 60 und 70 % der Schüler die Amtzeller Schule mit einem mittleren Bildungsabschluss. Dieses Beispiel zeige auch, dass die Schulen und Kommunen vor Ort die besten Lösungen finden. „Das Land sollte sich auf Rahmenvorgaben beschränken und die Finanzierung sicherstellen. Alles Weitere sollen die Schulen eigenverantwortlich regeln. Haben wir den Mut, ihnen das uneingeschränkt zuzutrauen!“, sagte der Vorsitzende der liberalen Landtagsfraktion. Wichtig sei, dass die zukünftigen Werkrealschulen ein Differenzierungskontingent erhalten, mit dem sie von Klasse 5 an mehr individuelle Förderung betreiben können. „Die Ganztagesschule ist auch und gerade für die Haupt- bzw. Werkrealschulen die Schulform der Zukunft. Deshalb muss gewährleistet sein, dass sie alle auf Wunsch Ganztagesschulen werden können“, ergänzte Bir-git Arnold.Auch in Fragen der zukünftigen Standorte lehnen die Liberalen ein zentral verordnetes Einheitsmodell ab. „Größere Schuleinheiten sind sinnvoll und notwendig, wenn man mehr Möglichkeiten zur individuellen Förderung der Schüler schaffen will. Das ist allen Beteiligten bewusst. Aber auch hier kann vor Ort die bestmögliche Lösung gefunden werden. Die Zweizügigkeit darf nicht zum Dogma erhoben werden, und an der Standortfrage darf die Weiterentwicklung zur Werkrealschule nicht scheitern!“, forderten Noll und Arnold. Die Frage der Zusammenlegung kleiner Standorte müsse den Schulträgern überlassen bleiben. So sei eine Werkrealschule an zwei Standorten durchaus vorstellbar. Stabile einzügige Haupt- bzw. Werkrealschulen, wie sie sich vor allem auch im ländlichen Raum finden, könnten bestehen bleiben, indem sie beispielsweise in Kooperation mit anderen Standorten ein ebenso weitgehendes Angebot zur individuellen Förderung der Schüler gewährleisten wie einzelne größere Standorte.„Bereits auf Dreikönig dieses Jahres hat die FDP den Ausbau der Leistungsfähigkeit der Hauptschulen durch mehr Möglichkeiten der individuellen Förderung an den einzelnen Standorten beschlossen. Diesen Weg müssen wir konsequent weiterverfolgen, auch um im Zuge gestiegener Ausbildungsanforderungen mehr jungen Menschen einen mittleren Bildungsabschluss zu ermöglichen, ohne dass der Hauptschulabschluss entwertet oder gar aufgegeben wird. Damit besitzen zahlreiche junge Menschen nach wie vor einen guten Abschluss und so eine wichtige Voraussetzung, um einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz finden zu können. Die Quote derer, welche die Schule ohne Abschluss verlassen, muss so niedrig wie möglich bleiben“, so die beiden liberalen Politiker.

FDP/DVP-Fraktion fordert liberale Schwerpunkte bei Qualitätsoffensive Bildung ein – „Wir müssen die Qualitätsoffensive Bildung nutzen, um die baden-württembergischen Schulen für Freiheit und Eigenverantwortung fit zu machen.“ Dies sagten der Vorsitzende der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Ulrich Noll, und die schulpolitische Sprecherin Dr. Birgit Arnold, bei einer Landespressekonferenz in Stuttgart. „Als die Landesregierung im Juli dieses Jahres 528 Millionen Euro einplante, war das zunächst eine quantitative Maßnahme. Im Bildungswesen kommt es aber entscheidend darauf an, dass die Investitionen an der richtigen Stelle eingesetzt werden, damit eine Quali-tätssteigerung erzielt wird.

Viel Gutes ist bislang auf den Weg gebracht worden, darunter die Förderung von Einrichtungen zur Ganztagesbetreuung und Qualifikationsprogramm für zukünftiges Schulleitungspersonal sowie Deputatsnachlässe für Schulleiter. Einige Initiativen von zentraler Bedeutung stehen aber noch bevor, und hier gilt es die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen“, so Ulrich Noll.Birgit Arnold sagte: „Wenn die Schulen in den nächsten Jahren eine nachhaltige Personalentwicklung vornehmen sollen, müssen wir ihnen auch Personalverantwortung übertragen. Deshalb hat sich die FDP/DVP-Fraktion nicht nur wie im Koalitionsvertrag festgelegt für die Ausweitung der so genannten schulscharfen Stellen eingesetzt, sondern auch für Personalkostenbudgets im Rahmen der Qualitätsof-fensive Bildung. Die Schulen erhalten nun das Recht, Geld statt Stellen zu wählen. Dadurch können sie auf ortsspezifische Bedürfnisse eingehen oder besondere inhaltliche Schwerpunkte setzen.“ So könnten beispielsweise Fachkräfte für zusätzliche Förderkurse eingestellt oder ein Theaterpädagoge beschäftigt werden, wo dies vor Ort gewünscht werde. Der Weg der Budgetierung sei der Weg der Zukunft. „Die Qualitätsoffensive sieht keine Beschränkung der Umwandlung von Stellen in Mittel vor“, betonte Arnold. „In den nächsten Jahren könnten die Budgets für die Schulen auch ein Instrument sein, um zu erwartende personelle Engpässe zu überbrücken.“ Durch die Beschlüsse zur Senkung des Klassenteilers stehen allein im Gymnasialbe-reich im Jahr 2009 rund 1600 Bewerber 2000 zu besetzenden Stellen gegenüber. „Wenn jeder eingestellt wird, der nicht bis drei auf den Bäumen ist, kann von Qualitätsentwicklung im Personalbereich nun wirklich keine Rede mehr sein“, so Arnold. Längerfristiges Ziel müsste sein, das inzwischen schon sehr komplizierte System unterschiedlicher, häufig zweckgebundener Fördermittel in jeweils einem Budget pro Schule zusammenzufassen. Was die Schulversuche zur Kooperation von Haupt- und Realschulen angehe, bedauerte Noll, dass sich lediglich 19 Standorte beworben hätten. Dies sei enttäuschend. Immerhin gehe es um die Erprobung von Formen längeren gemeinsamen Lernens bei Haupt- und Realschülern. „Offenbar ist es nicht gelungen, vor allem den Realschulen die Sorge vor möglichen Nachteilen zu nehmen. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Kooperationsmodelle wertvolle pädagogische Ergebnisse hervorbringen werden, welche die Befürchtungen widerlegen werden.“ Gemeinsam sprachen sich Noll und Arnold für eine Weiterentwicklung der Hauptschulen zu Werk-realschulen aus, mahnten aber an, dass der Hauptschul-Bildungsgang erhalten bleiben müsse. Und: „Wenn man insgesamt die Quote der Werkrealschulabsolventen erhöhen will, muss man früh beginnen, die Schüler auf die den Werkrealschulabschluss vorzubereiten. Von der Durchlässigkeit zwischen den beiden Bildungs-gängen wird letztlich der Erfolg der Hauptschule in Zukunft abhängen.“Birgit Arnold begrüßte das Konzept der Bildungsregionen, welches das Kultusministerium in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Stiftung und dem Landesinstitut für Schulentwicklung erarbeitet hat. Die geförderte enge Zusammenarbeit zwischen Land, Kommunen und allen am Bildungsprozess Beteiligten in einer Region müsse zu einer echten Verantwortungsgemeinschaft führen. „Das heißt aber auch, dass wir Schulversuche zulassen müssen, wenn vor Ort ein schlüssiges, pädagogisch durchdachtes Konzept vorgelegt wird. Und das muss auch gelten, wenn hierdurch einmal eine Barriere des bestehenden Schulsystems durchbrochen wird. Auf die optimale Förderung der Kinder und Jugendlichen kommt es an, nicht in erster Linie auf die Strukturen“, so Arnold.Um Vielfalt im Schulwesen zu fördern und dabei jedoch unkontrollierten Wildwuchs zu vermeiden, wie ihn die Grünen und die SPD beabsichtigten, regt die schulpolitische Sprecherin einen Wettbewerb für Schulversuche an. So könnten beispielsweise die 20 besten Vorhaben dadurch prämiert werden, dass sie ihren Schulversuch durchführen dürfen. Grundsätzlich müsse aber Klarheit geschaffen werden, welche Bedingungen ein Schulversuch erfüllt haben müsste, um eine Chance auf Übernahme in die Regelform zu haben – ohne dass hierfür ein automatischer An-spruch bestehe. „Ein erfolgreicher Schulversuch, der einfach so ausläuft, hinterlässt nicht nur bei den Beteiligten häufig Frust, sondern wirft auch grundsätzlich die Frage auf, warum man ihn überhaupt durchgeführt hat“, so Arnold.„Bei ihrem Weg in die Eigenständigkeit und bei der Schulentwicklung benötigen die Bildungseinrichtungen unterschiedliche Hilfestellungen und eine wissenschaftliche Begleitung“, sagte Birgit Arnold. Wie in der Qualitätsoffensive Bildung angekündigt, müsse das Landesinstitut für Schulentwicklung (LS) hierfür personell verstärkt werden. „Ich stelle mir vor, dass wir das LS zu einem effektiven Kompetenzzentrum für Schulentwicklung ausbauen.“ Vorbild könne das niedersächsische Landesamt für Lehrerbildung und Schulentwicklung (NiLS) sein, das neben der Betreuung von Schulentwicklungsprojekten vor allem für die Lehrerbildung des Landes ver-antwortlich ist. Vor allem in diesem Bereich liege ein Schlüssel zur Reform des Bildungswesens, so Arnold. „Wie auf dem vergangenen Dreikönigsparteitag beschlos-sen, fordern wir Liberale eine wesentlich stärker schulstufenbezogene Ausbildung als bisher, auch um mehr Flexibilität beim Einsatz der Lehrkräfte zu erhalten.“ Ebenso gelte es, die LehramtsStudiengänge modular, d.h. in Stufen zu gliedern. Wichtig sei auch, dass Lehramtsstundenten einen international anerkannten Abschluss erhalten, der ihnen den Arbeitsmarkt auch außerhalb des Schulbereichs offen hält. „Es wäre fatal, wenn am Ende des Bologna-Prozesses, d.h. der Umstel-lung der Studiengänge auf Bachelor- und Master-Abschlüsse, die Lehramtsstudiengänge isoliert dastünden. Wir müssen im Gegenteil das Berufsfeld öffnen und Lösungen für die Lehramtsstudiengänge finden“, fordert die bildungspolitische Sprecherin der FDP/DVP-Fraktion.

– „Die Landesregierung wird im Rahmen der historisch-politischen Bildung die Auseinander-setzung mit der ehemaligen DDR intensivieren, um eine lebendige Erinnerungskultur an die Schrecken des SED-Regime im Blick zu halten“, kündigt die Landesregierung in ihrer Antwort auf die Große Anfrage der Regierungsfraktionen von CDU und FDP/DVP „Erinnerung an die DDR-Diktatur wach halten” (Drucksache 14/3303) an. Die Jubiläumsjahre 2009 und 2010 böten dazu eine gute Gelegenheit, in Lehrbildung und Schule weitere Impulse zu setzen. Die Landesregierung begrüßt auch die Idee, ein Denkmal der Freiheit und Einheit Deutschlands zu errichten.

Der Initiator der Großen Anfrage, der FDP-Landtagsabgeordnete Dr. Hans-Peter Wetzel, freut sich über das angekündigte Maßnahmenpaket der Landesregierung. Wetzel: „Ich bin betroffen, welche Wissenslücken die deutsche Jugend im Blick auf unsere jüngste Geschichte offenbart.“ Erst die Kenntnis des politischen Systems der ehemaligen DDR ermögliche eine kritische Analyse, so Wetzel. „Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, die Errungenschaften der Sozialen Marktwirtschaft auch der jungen Generation zu vermitteln“, führt der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Volker Sche-besta, aus. Einer Verklärung der DDR-Diktatur gelte es entgegenzuwirken. Das Kultusministerium geht jedoch davon aus, dass bei baden-württembergischen Schülerinnen und Schülern von einem besseren Wissensstand auszugehen sei, als in vielen anderen Teilen der Republik. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst weist darauf hin, „dass auch Leh-rer dazu befähigt werden müssen, die Erinnerung an die deutsche Teilungsgeschichte umfassend und realitätsnah zu behandeln“. Zur Gestaltung eines lebensnahen und au-thentischen Einblicks in die jüngste deutsche Geschichte unterstütze das Kultusministeri-um die Beteiligung von Zeitzeugen im Unterricht. Die zwei wichtigsten regelmäßigen Pub-likationen der Landeszentrale für politische Bildung für den Schulunterricht würden sich jeweils in einer ihrer nächsten Ausgaben mit der DDR Geschichte befassen. Beide Zeit-schriften sollen den Schulen im Land auch in Klassensätzen kostenlos zur Verfügung ge-stellt werden. Anlass für die Große Anfrage der Regierungsfraktionen waren die Ergebnisse der Studie „Soziales Paradies oder Stasi-Staat?“ der Freien Universität Berlin, die erschreckende Wissensdefizite über die jüngere Deutsche Geschichte bei Schulabsolventen aufgedeckt hatte. Fast drei Viertel der befragten Jugendlichen besuchten ein Gymnasium. „Die meis-ten Jugendlichen konnten die gestellten Wissensfragen nicht richtig beantworten. Eine breite Mehrheit habe keine ausreichende Kenntnis über die DDR. Eine Mehrheit wisse nicht, wann die Mauer errichtet und vor welchem Hintergrund und auf wessen Anweisung dort von der Schusswaffe Gebrauch gemacht wurde, so die Landesregierung zu den Er-gebnissen der Studie. Gerade die Jubiläumsjahre 2009 und 2010 bieten Gelegenheit, mit vielfältigen Materialangeboten und Veranstaltungen im Land zur Verfestigung des Ge-schichtswissens beizutragen, resümiert die Landesregierung.Hans IlgPressesprecher FDP/DVP-Landtagsfraktion Christoph Hermes Pressesprecher CDU-Landtagsfraktion

Zahlenspielereien und Personalspekulationen beenden – „Es ist gerade einmal vier Wochen her, dass mein Appell, mehr Geld für Bildung in die Hand zu nehmen, eher kritisch kommentiert wurde – mit der Bildungsoffensive sehe ich meine Forderung erfüllt“, sagte der Vorsitzende der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Ulrich Noll.

Er habe jedoch auch mehr Bildung fürs Geld gefordert. Der Schlüssel für einen Aufbruch zu mehr individueller Förderung und konzeptionellen Weiterentwicklungen vor Ort liegt für Noll im Recht der Schulen, grundsätzlich „Mittel statt Stellen“ in Anspruch zu nehmen. Dies betreffe im Übrigen auch die durch die Absenkung des Klassenteilers ermöglichte eigenverantwortliche Ressourcennutzung durch die Schulen vor Ort.„Dass uns der Aufbruch zu mehr Autonomie und Eigenverantwortung sehr wichtig ist, zeigt die Tatsache, dass unserer Anregung gefolgt wurde, eine Beratungsstelle einzurichten, die all diejenigen unterstützen soll, die sich auf den Weg zu mehr Autonomie und Eigenverantwortung machen wollen“, so Noll. Zum vorrangigen Ziel, jedem Kind nach der Grundschule die Perspektive auf einen mittleren Bildungsabschluss zu eröffnen, biete die Bildungsoffensive unterschiedliche Wege: von der zweizügigen Hauptschule mit Werkrealschule bis zur Kooperation von Haupt- und Realschule mit gemeinsamen Eingangsstufen. Die Entscheidung dar-über, ob ein Kind zum Hauptschul- oder zum mittleren Abschluss geführt werde, falle also künftig in aller Regel deutlich später als bisher — wenn man so wolle – nach längerem gemeinsamem Unterricht! Die zwischen Kultusminister Rau und den Regierungsfraktionen verabredete Bildungsoffensive biete den finanziellen Rahmen und die notwendige Flexibilität, um mit allen Beteiligten den Aufbruch zu „mehr Bildung fürs Geld“ zu starten. Noll: „ Wir von der FDP/DVP-Fraktion stehen einstimmig hinter Minister Rau und die-ser Bildungs-Offensive!“