Pressemitteilung

14.November 2014

Kern: Grün-rotes Lagerdenken hat der Toleranz einen Bärendienst erwiesen

In einer Landtagsdebatte über die zwei Petitionen, die sexuelle Vielfalt im Bildungsplan betreffend, sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Timm Kern:

„Die von der grün-roten Landesregierung losgetretene Debatte über die Verankerung der sexuellen Vielfalt im Bildungsplan hat uns bei dem zentralen gesellschaftspolitischen Anliegen der Toleranz gegenüber Unterschiedlichkeit keinen Millimeter weiter gebracht hat. Im Gegenteil: Diese Debatte hat einen Graben der Gesellschaft aufgerissen, wo zuvor in diesem Ausmaß keiner zu finden war.

Mit dieser Ansicht ist die FDP-Fraktion nicht allein. So häufen sich mittlerweile die Stimmen von Schwulen und Lesben, dass ihrem berechtigen Anliegen durch das unglückselige Vorgehen der grün-roten Landesregierung in der Realität ein Bärendienst erwiesen wurde. Durch das dilettantische Vorgehen von Grün-Rot sei in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, als ging es um Sonderrechte für einzelne gesellschaftliche Gruppen, stattdessen gehe es jedoch um ‚Normalität‘.

Die grüne Einteilung der Welt in Gut und Böse taugt nicht zur Bearbeitung eines so komplexen und sensiblen Themas wie dem der Toleranz in einer Gesellschaft der Vielfalt. Dass im Zug der unseligen Debatte Vorurteile geschürt, ein ungutes Lagerdenken vorangetrieben und der Toleranz ein Bärendienst erwiesen wurde, hat Grün-Rot billigend in Kauf genommen, mehr noch: für die eigenen Zwecke vorangetrieben.

Zu spät, haben der Ministerpräsident und der Kultusminister das getan, was die FDP-Fraktion bereits von Anfang an geraten hatte: Mit dem Bildungsplan auf den Boden des Grundgesetzes zurückkehren und dort Toleranz nicht nur hinsichtlich sexueller Orientierung, sondern auch insbesondere hinsichtlich Herkunft, Geschlecht oder Religion zu fördern.

Wie so häufig erscheint nun diese politische Kehrtwende bei Grün-Rot weniger eine Überzeugungstat zu sein, sondern mehr der übliche Kretschmannsche Griff nach der Notbremse, wenn potenzielle bürgerliche Wähler verschreckt werden könnten.

Über die grüne Attitüde kann sich jeder Lehrer, der einmal die Thematik ‚Toleranz gegenüber anderer sexueller Orientierung‘ im Unterricht behandelt hat, nur wundern. Da passt es ins Bild, dass die Grünen nun auf den Philologenverbandschef Bernd Saur einhauen, bei dem ein erstaunliches ‚Kopfkino‘ abgelaufen sei, so der Grünen-Landesvorsitzende Hildenbrand.

Die grünen Chefaufklärer sind sich aber offenbar nicht bewusst, dass ein solches Kopfkino auch bei Schülerinnen und Schülern ausgelöst wird, wenn man das Thema im Unterricht anspricht. Und dass es dann Lehrerinnen und Lehrern bedarf, die mit Augenmaß, Geschick und Verantwortungsbewusstsein den Schülerinnen und Schülern nicht nur kompetent Rede und Antwort stehen, sondern mit ihnen auch fundiert über Toleranz, aber auch über deren Grenzen diskutieren können.

Bei alldem ist der FDP-Landtagsfraktion wichtig, dass die Dimension der Erziehungspartnerschaft mit den Eltern nicht außer Acht gelassen wird.

Die Bildungsjournalistin Nina Braun formulierte kürzlich sehr treffend: ‚Darüber zu beraten, wie die Lehrerinnen und Lehrer bei dieser schwierigen Arbeit besser unterstützt werden können, das wäre eine sinnvolle Aufgabe für die Politik – statt darüber nachzudenken, was noch alles zusätzlich in die Lehrpläne gepfropft werden kann‘.

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