Jung: Heizbare Radbrücken sind kritisch
Kosten, Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß relevante Punkte.
Im Zusammenhang mit seiner Anfrage „Radverkehrspolitik am Beispiel der neuen Fahrradbrücke in Tübingen (Drucksache 17/7687) sagte der verkehrspolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, Dr. Christian Jung:
„Dem grün geführten Verkehrsministerium ist der Radverkehr offenbar sehr viel wert. Die elektrisch beheizbare Brücke in Tübingen wurde großzügig gefördert. Die Kosten lassen aufhorchen: Der Meter Radbrücke kostet 43.835,62 Euro bzw. rund 11.000 Euro je Quadratmeter. Das mutet schon als stolzer Preis an. Wirklich bemerkenswert finde ich aber, dass die Brücke elektrisch beheizt werden kann. Ich möchte nicht wissen, wie sehr sich Grüne darüber aufregen könnten, wenn ein Hotel im Skigebiet die Treppe vor dem Haus elektrisch heizt. Da würde vermutlich Energieverschwendung und Umweltverschmutzung beklagt. Meine konkreten Fragen nach dem Energiebedarf und den CO₂-Emissionen wurden gar nicht beantwortet. Da hat man sich auf die Zuständigkeit der Stadt Tübingen bezogen. Aber das wären doch genau die spannenden Fragen. Denn in dunklen windarmen Wintermonaten, wenn Eisbildung zu befürchten ist, kommt der Strom zu ganz erheblichen Teilen aus der Kohle. Das ist bekanntlich die dreckigste Form der Stromerzeugung. Auch ein Hinweis auf möglicherweise bestehende Öko-Stromverträge geht fehl. Niemand kann Einfluss darauf nehmen, woher der Strom im konkreten Augenblick wirklich kommt. Auch meine eher scherzhafte Frage, wie denn unser grüner Verkehrsminister das Zünden von Rauchbomben bei der Eröffnung der Radbrücke hinsichtlich des Feinstaubs bewertet, wurde mit der gleichen Begründung wie zuvor abgetan. Dabei erinnere ich an die Feinstaubdiskussionen in Stuttgart, die von grüner Seite mit glühendem Eifer geführt und sogar das Heizen von Öfen und Kaminen verboten wurde, weil man hinter jedem Wölkchen gleich den Feinstaub-Tod vermutete. Ich bleibe dabei: Elektrisch beheizbare Radbrücken sind Ausdruck eines unglaublichen Anspruchsdenkens beim Radverkehr und einfach viel zu teuer. Auch finde ich es verfehlt, dass Fußgänger die Brücke nicht nutzen dürfen! Jede und jeder, der sich im Winter aufs Rad schwingt, weiß, dass sie oder er mit Glätte rechnen muss. Und das gilt erst recht auf Brücken.“