Pressemitteilung

07.Oktober 2025 - Naturschutz

Hoher: Der Prüfprozess für das Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben muss noch vor der Landtagswahl gestoppt werden

Ein teures Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben, das vor Ort mehrheitlich abgelehnt wird, können wir uns nicht leisten


Nach einem konstruktiven Austausch mit Vorstandsmitgliedern der Allianz für Allgäu-Oberschwaben über den Prüfprozess eines möglichen Biosphärengebiets in der Region erklärt Klaus Hoher, naturschutzpolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion:

„Wir müssen Naturschutz und Landwirtschaft gemeinsam denken. Ein Biosphärengebiet kann in Regionen wie der Schwäbischen Alb oder dem Schwarzwald gute Impulse geben, in Allgäu-Oberschwaben passt es nicht. Die Region lebt von starken landwirtschaftlichen Betrieben. Zusätzliche Auflagen machen ihre Arbeit nicht leichter, sondern gefährden sie. Betriebe können Naturschutz selbst umsetzen, wenn man sie lässt und Anreize setzt. In einer wichtigen Agrarregion ein Biosphärengebiet einzurichten, bedeutet am Ende: Mit viel Geld wird wenig Naturschutz erreicht. Sinnvoll ist es, die vorhandenen Mittel so einzusetzen, dass möglichst viel für den Artenschutz herauskommt. Und das gelingt nur im Schulterschluss mit den Betrieben, die auch für unsere Lebensmittelproduktion unverzichtbar sind. So wäre es außerdem auch dem Steuerzahler gegenüber fair.

 

Schon der Prüfprozess hat 1,2 Millionen Euro verschlungen, ohne dass vor Ort ein echter Mehrwert für den Naturschutz erkennbar wäre. Auch zahlreiche andere Artenschutzprojekte sowie die geplante Erweiterung des Nationalparks haben bereits Millionen gekostet. Ein weiteres teures Biosphärengebiet Allgäu-Oberschwaben ist angesichts der angespannten Kassenlage des Landes und der Kommunen nicht finanzierbar.

 

Zweitens ist entscheidend, dass über ein so weitreichendes Vorhaben niemals über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden werden darf. Es braucht einen vernünftigen Interessenausgleich. Und der ist in diesem Fall nicht gegeben. Das muss auch die Landesregierung endlich einsehen. Die Mehrheit lehnt das Biosphärengebiet ab. Deshalb hat dieses Projekt aus meiner Sicht keine Zukunft. Wenn das Umweltministerium wirklich auf die Menschen hören will, muss Frau Walker den Prüfprozess noch vor der Landtagswahl beenden.“

 

Franz Schönberger, der 1. Vorsitzende der Allianz für Allgäu-Oberschwaben, kommentiert das Projekt wie folgt:

 

„Wir versorgen mit unseren landwirtschaftlichen Produkten sämtliche Regionen Baden-Württembergs und darüber hinaus. Das ist ein fundamentaler Unterschied zur Schwäbischen Alb und dem dortigen Biosphärengebiet. Die vielen bei uns in der Allianz engagierten Betriebe stehen für zwei wichtige Ziele: eine gesicherte Versorgung mit Baustoffen und Nahrungsmitteln wie Milch, Butter, Käse und Fleisch etc. und aber auch einen gezielten Naturschutz. Wir sind überzeugt, dass ein weiteres Biosphärengebiet die gleichzeitige Verfolgung beider Ziele verhindert. Ein weiteres Großschutzgebiet nach dem Bundesnaturschutzgesetz, das allein den Klima- und Naturschutz in den Fokus rückt, gefährdet eine nachhaltige, regionale Lebensmittelproduktion massiv.“