Pressemitteilung

10.Juli 2024 - Schule

Kern: Vergleichsarbeiten zeigen: Baden-Württemberg hat bildungspolitisch ein massives Qualitätsproblem

Nachdrücklicher Appell an Grün-Schwarz: Nicht mehr bildungspolitisch über die Situation lamentieren, sondern endlich handeln und die notwendigen Beschlüsse umsetzen.

Zur Pressemitteilung des Kultusministeriums bzgl. der Landesergebnisse der Vergleichsarbeiten der dritten Klassen (VERA 3), der achten Klassen (VERA 8) sowie Lernstand 5, sagt der bildungspolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Dr. Timm Kern:

„Nachdem gestern die Bundesergebnisse der Vergleichsarbeiten der dritten Klassen (VERA 3) veröffentlicht wurden, sind nun die Daten für Baden-Württemberg veröffentlicht. Ebenfalls veröffentlicht wurden die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten der achten Klassen (VERA 8) sowie von Lernstand 5. Ich hatte mich bereits auf schlechte Neuigkeiten vorbereitet, jedoch übersteigen die Ergebnisse alles, was ich mir an Schreckensszenario hätte vorstellen können. Rund ein Viertel der Drittklässlerinnen und Drittklässler erfüllen den Mindeststandard beim Lesen nicht. Beim Zuhören und bei Mathematik waren knapp unter einem Drittel der Drittklässlerinnen und Drittklässler unter Mindeststandard.

Besonders schockiert haben mich die Ergebnisse der achten Klassen. Beispielsweise erfüllten – auf alle Schularten gerechnet – im Bereich Lesen rund elf Prozent den Mindeststandard für den Hauptschulabschluss nicht – das sind 275 Prozent mehr als im Vorjahr (damals vier Prozent). Beim Mindeststandard für das Realschulniveau erreichten rund 22 Prozent den Mindeststandard nicht – das entspricht einem Zuwachs von rund 157 Prozent zum Vorjahr. Die Zahlen in Mathematik und Zuhören sehen ebenfalls nicht besser aus.

Für mich lassen die desaströsen Zahlen nur einen Rückschluss zu: Baden-Württembergs Bildungspolitik hat ein massives Qualitätsproblem. Dies liegt in erster Linie daran, dass die grün geführten Landesregierungen in den letzten Jahren zwar Vieles angekündigt, jedoch tatsächlich nur sehr wenig umgesetzt haben. Dass laut grün-schwarzem Koalitionsvertrag keine Strukturdebatten im Bildungsbereich geführt werden sollten, hat dazu geführt, dass im Bildungsbereich viel zu lange zugeschaut wurde und wichtige Beschlüsse unterlassen wurden.

Ich appelliere deshalb noch einmal mit Nachdruck an Grün-Schwarz: Nicht mehr bildungspolitisch über die Situation lamentieren, sondern endlich handeln und die notwendigen Beschlüsse umsetzen! Denn Baden-Württemberg kann sich kein zweitklassiges Bildungssystem leisten.“