Dringender Handlungsbedarf in Gesundheits- und Pflegepolitik.

Zur aktuellen Debatte – initiiert durch die SPD Landtagsfraktion: „Ob in der Pflege oder im Maßregelvollzug – Minister Lucha scheitert auf vielen Ebenen“ – sagt Jochen Haußmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im baden-württembergischen Landtag:

„Die Redezeit für die Aktuelle Debatte ist nicht ausreichend, um alle Kritikpunkte zu Minister Lucha ausführlich anzusprechen. Ich verweise dabei auf das verpatzte Vorgehen bezüglich der Gründungsaktivitäten der Landespflegekammer. Dieses Thema erfordert angesichts der sehr unterschiedlichen Meinungen der Pflegefachkräfte eine große Umsicht im politischen Handeln. Ein Paradebeispiel, wie man es nicht machen sollte, führt uns Minister Lucha vor Augen. Die FDP hatte bereits frühzeitig Vorschläge zu einer transparenten Informationskampagne und einem Zustimmungsverfahren für die Landespflegekammer eingebracht, doch stattdessen entschied sich Minister Lucha für ein Widerspruchsverfahren. Unter den zahlreichen Pannen und Fehler, die dieses Verfahren begleiteten waren technische und organisatorische Mängel sowie eine unzureichende Zustellung von Einladungen zur Teilnahme. Minister Lucha hat die Pflege mit seiner Methode ‚Wursteln lassen des Gründungsausschusses‘ sowie der eiligen Bekanntgabe des Nichterreichens des Quorums und anschließendem Widerspruch des Gründungsausschusses in einem Schlamassel sondergleichen hineingezogen. Die jüngsten Entwicklungen, insbesondere das Hinauszögern von Ergebnissen und das Schweigen im Walde des Sozialministers zeigen, dass hier ein Minister am Werk ist, der das Vertrauen in die Politik und die Pflege im Land gleichermaßen beschädigt.

Schlusslicht beim Maßregelvollzug: Seit Jahren steht auch der Maßregelvollzug in Baden-Württemberg im Fokus. 2021 und 2022 mussten jeweils 35 Verurteilte vorzeitig entlassen werden. Schon vor dem Todesfall in der Einrichtung ‚Fauler Pelz‘ in Heidelberg gab es viel Kritik. Im Übrigen muss sich der Minister die Frage gefallen lassen, wie er es verantwortet, dass das Land angesichts von weniger als zwei Jahren Nutzung des Faulen Pelzes einen zweistelligen Millionenbetrag an Steuergeldern einsetzen muss. Auch in anderen Bereichen der Gesundheits- und Pflegepolitik sehe ich dringenden Handlungsbedarf. Von der Warnung vor einem dramatischen Kipppunkt in der Pflege bis hin zur rückwirkenden Streichung von Förderungen für Übernachtungsmöglichkeiten für Pflegeblockschülerinnen und –schülern sowie Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger: Es braucht ein entschlossenes Krisenmanagement statt Bedenkenträgerei.

Des Weiteren sei hier an das mangelhafte Corona-Management des Sozialministers erinnert. In unguter Erinnerung bleiben die unzähligen problematischen Corona-Verordnungen oder die sture Haltung des Ministers für eine allgemeine Impfpflicht. Wir brauchen künftig klare Leitplanken und ein konsequentes Krisenmanagement, um die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu erhalten. Wir werden weiterhin wachsam bleiben und uns für eine verantwortungsvolle Politik einsetzen, die die Interessen der Bürgerinnen und Bürger von Baden-Württemberg in den Vordergrund stellt.“

 

Pleiten, Pech und Pannen des Sozialministers.

Zur Sondersitzung des Sozialausschusses zur Errichtung einer Landespflegekammer sagt Jochen Haußmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion:

„Minister Lucha hat beim Registrierungsverfahren zur geplanten Landespflegekammer in Baden-Württemberg einen politischen Scherbenhaufen hinterlassen. Die FDP-Landtagsfraktion hat aufgrund der zahlreichen Pannen bereits am 30. Januar einen Vorschlag zur Verlängerung des Verfahrens gemacht, um einen fairen und korrekten Ablauf zu gewährleisten. Doch dieser wurde von Minister Lucha abgelehnt, der die Verantwortung auf den Gründungsausschuss delegierte. Mit seiner falsch fahrlässigen Aussage am 28.02. im Sozialausschuss, dass die Pflegekammer gescheitert sei, hat er erneut die Möglichkeit auf eine Verlängerung des Verfahrens, wie von SPD und FDP gefordert, nicht genutzt.

Minister Lucha hat sich völlig in Widersprüche verrannt. Der Gründungsausschuss hat ihm mehrfach widersprochen. Entweder hat Minister Lucha den Sozialausschuss absichtlich getäuscht oder er hat völlig den Überblick über das Verfahren verloren. Beides ist zutiefst besorgniserregend. Ganz offensichtlich ist er nicht mehr Herr der Lage. Wenig überraschend ist es daher, dass viele Pflegefachkräfte empört reagieren und das Vertrauen in den Minister verlieren. Das gesamte Verfahren zur Errichtung einer Landespflegekammer, das Minister Lucha zu verantworten hat, ist sehr bedauerlich für die Pflege in Baden-Württemberg.

Bedauerlich ist auch, dass Minister Lucha heute nicht die Verantwortung dafür übernommen hat. Es wird Zeit, dass ihm der Ministerpräsident die Zuständigkeit für dieses Verfahren entzieht. Der Schaden für die Landesregierung ist schon jetzt enorm.“

Die beiden Landtagsfraktionen der SPD und der FDP/DVP haben heute eine öffentliche Sondersitzung des Sozialausschusses zur Landespflegekammer für den kommenden Donnerstag beantragt. Hintergrund ist, dass Minister Lucha nicht – wie geplant – heute das endgültige Ergebnis dazu feststellt, ob das Errichtungsquorum zur Landespflegekammer erreicht wurde oder nicht. Das hat erneut große Unsicherheit unter den Pflegekräften ausgelöst.

Dazu stellt der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Florian Wahl, fest:

„Das Verfahren für die Errichtung einer Pflegekammer in Baden-Württemberg ist von Minister Lucha so angelegt worden, dass es die Pflege spaltet und nicht eint. Mittlerweile scheint dem Minister das Verfahren komplett entglitten zu sein. Der Gründungsausschuss und der Minister kommunizieren widersprüchliche Dinge. Nachdem der Minister bereits Ende Februar das voraussichtliche Scheitern verkündet hatte, verzögert sich die für heute angekündigte Beerdigung seines Prestigeprojekts aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen. Es stehen schwergewichtige Fragen in Raum: Hat der Minister den Ausschuss vorschnell und womöglich falsch informiert, um einen unliebsamen Antrag zur Fristverlängerung der Einsprüche abzuwenden? Oder war der Minister falsch über den Auszählungsstand informiert und hat diesen weitergegeben? Oder ist der Minister mit seinen Aussagen im Recht und der Gründungsausschuss will sich mit dem Ausgang des Verfahrens nicht abfinden und versucht doch noch das gewünschte Ergebnis durch Nachzählung und Einzelprüfung zu erzwingen? Es ist eine verheerende Situation, die kurzfristig Klarheit für die Beschäftigten in der Pflege bedarf. Dieses Drama muss endlich ein Ende finden. Entweder so oder so. Unter den Pflegekräften gärt es ganz erheblich und es muss endlich Klarheit dazu geschaffen werden.“ 

Jochen Haußmann, stv. Vorsitzender und gesundheitspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, ergänzt:

„Die Vorgänge um das Registrierungsverfahren zur Gründung der Landespflegekammer sind skandalös. Minister Lucha hat am 28.02.2024 im Sozialausschuss verkündet, dass es sich belastbar abzeichne, dass das Quorum zur Errichtung einer Landespflegekammer nicht erreicht und somit keine Pflegekammer in Baden-Württemberg eingerichtet werde. Dies ist im Widerspruch zur Pressemitteilung des Gründungsausschusses vom 22.03.2024. Entweder hat Minister Lucha den Sozialausschuss absichtlich getäuscht oder er hat völlig den Überblick über das Verfahren verloren. Beides ist zutiefst besorgniserregend. Ganz offensichtlich ist er nicht mehr Herr der Lage. Wenig überraschend ist es daher, dass viele Pflegefachkräfte empört reagieren und das Vertrauen in den Minister verlieren. Das gesamte Verfahren zur Errichtung einer Landespflegekammer, das Minister Lucha zu verantworten hat, ist sehr bedauerlich für die Pflege in Baden-Württemberg.“

Lucha verkündet, dass das Quorum nicht erreicht wird und die Landespflegekammer in Baden-Württemberg gescheitert ist.

In der heutigen öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Integration sollte auf Antrag der SPD und FDP der aktuelle Stand der Einrichtung einer Pflegekammer thematisiert werden. Dieser wurde jedoch aufgrund der Verkündung von Minister Lucha, dass das notwendige Quorum für die Landespflegekammer nach der ersten Einschätzung nicht erreicht wurde, zurückgezogen. Dazu sagt Jochen Haußmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im baden-württembergischen Landtag:

„SPD und FDP haben ihren Antrag zurückgezogen, weil der Minister verkündet hat, dass das notwendige Quorum für die Landespflegekammer nach der ersten Einschätzung nicht erreicht hat. Minister Lucha hat in den letzten Jahren massiv dafür geworben, offensichtlich konnte er viele Pflegekräfte nicht überzeugen. Für das intransparente Registrierungsverfahren trägt er allerdings die Verantwortung.

Wir haben in den letzten Wochen aufgrund vieler Rückmeldungen das Registrierungsverfahren kritisiert und heute mit der SPD beantragt, dass das Verfahren bis zum 30.4.2024 verlängert wird. Dies muss nun nicht mehr durchgeführt werden.

Die FDP-Fraktion hat sich immer wieder angeboten, dass wir das Thema Pflege in den politischen Fokus nehmen. Dafür stehen wir zur Verfügung. Mit unserem Positionspapier haben wir konkrete Vorschläge gemacht, die Pflege in Baden-Württemberg zu stärken.“

 

Dem offensichtlich problematischem Widerspruchsverfahren für die Pflegefachkräfte muss entgegengewirkt werden.

Der Landtag gab heute bekannt, dass zahlreiche Zuschriften zur Errichtung einer Landespflegekammer bei seinem Petitionsausschuss eingegangen seien. Der Ausschussvorsitzende Marwein sagte dazu allerdings, dass die Einwendungen gegen die Pflegekammer-Registrierung an den Gründungsausschuss dieser neu zu schaffenden Institution gerichtet werden müssten. Jochen Haußmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im baden-württembergischen Landtag, sieht den bisherigen Ablauf des Verfahrens sehr kritisch:

„Wir haben uns im letzten Jahr intensiv mit der Errichtung der Landespflegekammer in Baden-Württemberg beschäftigt. Für uns als FDP-Landtagsfraktion war es immer sehr wichtig, dass eine umfassende Information und Einbindung der betroffenen Pflegekräfte vor einer Entscheidung erfolgt. Die Landesregierung hätte aus unserer Sicht gewährleisten müssen, dass es zu einer breiten Beteiligung der Pflegekräfte kommt und diese Pflegekräfte transparent über die Überlegungen zur Errichtung einer Pflegekammer informiert werden.

Am 11.01.2024 erreichte die Mitglieder des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Integration das Musteranschreiben an die Pflegefachpersonen vom Ministerium. Minister Lucha hat unsere Bitte abgelehnt, uns das Schreiben vor Versand an die Pflegefachkräfte zur Verfügung zu stellen. Darin wird erneut klar, welch hoher Bürokratieaufwand mit der Registrierung der Pflegefachkräfte verbunden ist – und es zeigt die Problematik des Widerspruchsverfahrens auf. Inzwischen haben uns verschiedene Schreiben erreicht, dass auch das Registrierungsverfahren fehlerbehaftet ist. Wir haben dazu Minister Lucha angeschrieben und ihn aufgefordert, die Frist des Registrierungsverfahrens (23.02.2024) aufzuheben.“