Heitlinger: Notfallzulassungen dürfen nicht zum neuen Normalzustand werden – Schilf-Glasflügelzikade bedroht die Land- und Ernährungswirtschaft
Wir brauchen den Pflanzenschutz als Werkzeug.
Zur Meldung, dass der Deutsche Bauernverband effektive Mittel zur Bekämpfung der Schilf-Glasflügelzikaden fordert, sagt der agrarpolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Georg Heitlinger:
„Notfallzulassungen dürfen nicht zum neuen Normalzustand werden. Ich bin froh, dass die Forderungen der FDP gewirkt haben und es im Frühjahr dieses Jahres gelungen ist, sieben Notfallzulassungen im Kampf gegen die Schilf-Glasflügelzikade zu erwirken. Damit haben die Landwirtinnen und Landwirte wenigstens kurzfristig ein Instrument in der Hand. Mittelfristig müssen wir aber weg von Notfallzulassungen kommen. Es braucht die reguläre Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, damit landwirtschaftliche Betriebe klare und langfristige Planungssicherheit sowie ausreichende Werkzeuge zur Bekämpfung von Schadorganismen bekommen.
Ich fordere Landwirtschaftsminister Hauk auf, sich bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, die Rahmenbedingungen für die Entwicklung und reguläre Zulassung ausreichend wirksamer Pflanzenschutzmittel im Kampf gegen die Schilf-Glasflügelzikade umgehend zu verbessern. Ich werde noch vor der Sommerpause eine entsprechende Initiative in den Landtag einbringen.
Wir brauchen den Pflanzenschutz als Werkzeug. Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg ist von extremen Wetterereignissen, dem Auftreten neuer Schaderregern sowie neuer Pflanzenkrankheiten stark betroffen und damit auch die regionale Versorgung mit Lebensmitteln. Zugleich sind die im Pflanzenschutz die zur Verfügung stehenden chemischen Wirkstoffe seit 2015 um 34 Prozent zurückgegangen. Das führt dazu, dass in vielen Kulturen keine Wirkstoffe mehr zur Verfügung stehen und diese nicht mehr ausreichend geschützt werden können.“
Hintergrundinformationen
Unser agrarpolitischer Sprecher Georg Heitlinger hatte sich bereits im Winter 2025 bei der Landesregierung nach den Folgen der massiven Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade für die Land- und Ernährungswirtschaft erkundigt (Drucksache 17/8134) und die Zulassung effektiver Pflanzenschutzmittel mit einer Indikation gegen die Schilf-Glasflügelzikade gefordert. Die Landesregierung musste auf die Anfrage hin zugeben, dass an einzelnen Standorten die Wirtschaftlichkeit des Zuckerrübenanbaus bereits in Frage gestellt werden muss. Beim Anbau von Konsumkartoffeln sind schon heute Ernteausfälle von 30 bis hin zu 70 Prozent zu verzeichnen und auch andere Gemüsesorten sind mittlerweile betroffen.