Heitlinger: Schilf-Glasflügelzikade gefährdet Existenz der regionalen Land- und Ernährungswirtschaft
Betroffenen sind die Hände gebunden, da wirksame Pflanzenschutzmittel nicht zugelassen sind.
Der agrarpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Georg Heitlinger, hat sich bei der Landesregierung nach den Folgen der massiven Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade für die Land- und Ernährungswirtschaft erkundigt (Drucksache 17/8134). Anlässlich der Stellungnahme von Landwirtschaftsminister Hauk fordert er:
„Ich fordere die sofortige Zulassung wirksamer Pflanzenzschutzmittel zur Bekämpfung der Schilf-Glasflügelzikade. Ihre massive Ausbreitung bedroht die Existenz der regionalen Land- und Ernährungswirtschaft. Doch den Betroffenen sind die Hände gebunden. Zur direkten Bekämpfung des Schädlings sind immer noch keine Pflanzenschutzmittel zugelassen.
Noch bevor der Zikadenflug dieses Jahr beginnt, müssen geeignete Insektizidmaßnahmen angewendet werden können. Alle relevanten Bekämpfungsmöglichkeiten müssen verfügbar gemacht werden. Mittelfristig muss der Anbau toleranter oder resistenter Sorten eine weitere wirksame Maßnahme darstellen.
Die Landesregierung muss auf meine Anfrage hin zugeben, dass an einzelnen Standorten die Wirtschaftlichkeit des Zuckerrübenanbaus bereits in Frage gestellt werden muss. Beim Anbau von Konsumkartoffeln sind schon heute Ernteausfälle von 30 bis hin zu 70 Prozent zu verzeichnen und auch andere Gemüsesorten sind mittlerweile betroffen. Dass sich Landwirtschaftsminister Hauk bei Bundesagrarminister Özdemir dafür einsetzt für die Saison 2025 die Zulassung wirksamer Pflanzenschutzmittel, auch mit Hilfe des Instrumentes der sogenannten ‚Notfallzulassung‘, übergangsweise sicherzustellen und die Rahmenbedingungen für die Entwicklung und reguläre Zulassung ausreichend wirksamer Pflanzenschutzmittel zu verbessern, ist ein längst überfälliger Schritt. Den betroffenen Unternehmen der heimischen Land- und Ernährungswirtschaft fehlt die Zeit, um zu warten. Sie brauchen jetzt wirksame Pflanzenschutzmittel.“
Hintergrundinformationen
Die Schilf-Glasflügelzikade kann zwei Krankheitserreger in sich tragen. Zum einen ein Stolbur Phytoplasma (Candidatus Phytoplasma solani) sowie ein Proteobakterium (Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus). Beide Krankheitserreger können durch die Saugaktivität des Insektes an die Wirtspflanze übertragen werden. Aktuell stehen keine Pflanzenschutzmittel mit einer Indikation gegen die Schilf-Glasflügelzikade zur Verfügung.