Ausbau der regenerativen Energien muss marktwirtschaftlichen Anreizen folgen.


Gabriele Reich-Gutjahr, wirtschafts- und wohnungsbaupolitische Sprecherin der FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg sowie Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft kommentiert die Einigung der grün-schwarzen Regierungskoalition zum Klimaschutzgesetz:

„Wind, Sonne, Wasser, Biomasse und Erdwärme – es gibt viele Wege, wie Bürger, Unternehmen und Kommunen zum Ausbau der erneuerbaren Energiegewinnung in Baden-Württemberg beitragen können. Dafür braucht es aber keine Solarpflicht für Nicht-Wohngebäude. Unternehmer können rechnen – und wenn sich eine Solaranlage lohnt, werden sie diese auf eigene Initiative installieren. Sie reagieren dann auf marktwirtschaftliche Anreize. Die Pflicht hingegen bläht die überbordende Anzahl an Bauvorschriften weiter auf und ist ein neuer Kostentreiber für die Wirtschaft. Eine Vielzahl an Ausnahmeregelungen ist schon jetzt absehbar. Außerdem ist sie ein trojanisches Pferd für den Einstieg in eine allgemeine Solarpflicht auch für Wohngebäude. Baden-Württemberg braucht mehr erneuerbare Energie zur Deckung seines Strombedarfs – eine Solarpflicht braucht es dazu aber nicht.“

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen EU dürfen heute keine Wege ausgeschlossen werden.


Zur heutigen Debatte über den Europäischen Grünen Deal erklärt der energiepolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion und Mitglied des Europaausschusses, Daniel Karrais:

„Ich begrüße es, dass die Europäische Kommission alle Anstrengungen unternehmen will, die EU bis 2050 Klimaneutral zu machen. Das Bewusstsein für eine solche Notwendigkeit darf nicht nur in Deutschland besonders ausgeprägt sein, sondern in der EU ebenso.

Die drei vorgeschlagenen Säulen der Finanzhilfen für die Transformation müssen kritisch betrachtet werden. Das Ziel, eine Billion Euro als Investitionen in den Klimaschutz.

Allerdings sehen wir hier den Rahmen, die konkreten Maßnahmen kennen wir noch nicht. Im März soll das sogenannte Klimagesetz vorgelegt werden. Was wir aber schon kennen, lässt aufhorchen. Die Akzeptanz des Grünen Deals wird in den Keller gehen, wenn mit starren Erfüllungsquoten gearbeitet wird. Mit Enddaten für den Verbrennungsmotor beispielsweise haben wir keine Technologieoffenheit, und die Ablehnung der Anerkennung der klimafreundlichen synthetischen Kraftstoffe ist eine falsche Entscheidung.

Wenn wir wirklich klimaneutral werden wollen, dürfen wir heute keinen möglichen Weg dazu verdammen.“

Dr. Hans-Ulrich Rülke

Grüne Treibjagd auf den Verbrennungsmotor gefährdet Tausende von Arbeitsplätzen und hilft dem Klima überhaupt nicht.


In einer Aktuellen Debatte des Landtags hat der Vorsitzende der FDP/DVP Fraktion, Dr. Hans-Ulrich Rülke, die grüne Mobilitätspolitik scharf kritisiert. Zwar sei man sich mit den Grünen – wie auch mit SPD und CDU – einig, dass die AfD mit ihrer Leugnung des Klimawandels genauso schiefliege wie mit ihrer daraus folgenden These, man könne bei der Mobilität unbegrenzt weiter auf fossile Brennstoffe setzen. „Keineswegs einig gehen wir aber mit der grünen Hexenjagd auf den Verbrennungsmotor, dessen generelles Verbot etwa der Grünen-Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag, Anton Hofreiter, fordert“, stellte Rülke klar. Wohin dieser Irrweg führe, zeige sich nun im Anstieg der Arbeitslosenzahl von 3,2 auf 3,5 Prozent. Die knapp zehn Prozent mehr Arbeitslosen als im Vorjahr werden von der Arbeitsagentur auf die Krise der Autoindustrie und der Zulieferer wegen des schleichenden Abschieds vom Verbrennungsmotor zurückgeführt.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und sein grüner Landtags-Fraktionsvorsitzender Andreas Schwarz erklärten zwar immer die Wichtigkeit der Technologieoffenheit bei der Weiterentwicklung der Motoren. „Ich frage Sie aber: Ist das Verbot des Verbrennungsmotors Technologieoffenheit?“, so Rülke an die Adresse der Grünen gewandt.

Laut des Bosch-Chefs Volkmar Denner seien für die Herstellung von Diesel-Motoren zehn Arbeitsplätze notwendig, für ein Batteriefahrzeug nur einer, für einen umweltfreundlichen Verbrennungsmotor dagegen bis zu acht! „Ein solcher Kahlschlag bei Arbeitsplätzen, wie die batterieelektrische Mobilität dem Standort Baden-Württemberg zumutet, wäre bestenfalls zu vertreten, wenn dies klimapolitisch unabweisbar wäre“, so Rülke. Er erinnerte daran, dass er in der Debatte zum Haushalt des Ministerpräsidenten im Dezember drei Ziele für den Mobilitätsstandort Baden-Württemberg der Zukunft genannt hatte: Klimafreundlichkeit, Erhalt der Arbeitsplätze und der Erhalt der Individuellen Mobilität. Dazu hatte Ministerpräsident Kretschmann in der Debatte erklärt, er teile diese drei Ziele.

„Batterieelektrische Antriebe erreichen aber keines dieser drei Ziele“, stellte Rülke fest und zählte auf:

  1. sie vernichten 90 Prozent der Arbeitsplätze, wie schon Bosch-Chef Denner feststellte,
  2. sie schränken die individuelle Mobilität ein aufgrund der kurzen Reichweiten, der langen Ladezeit und des mangelnden Zugangs zu Lademöglichkeiten für breite Bevölkerungsschichten und
  3. sie sind alles andere als klimafreundlich wegen der ökologisch katastrophalen Lithiumgewinnung in Südamerika und der Kobaltgewinnung in Afrika mittels Kinderarbeit, der notwendigen Batterieaufladung mit polnischem Kohlestrom und der höchst problematischen Entsorgung der Batterien.

„Deshalb muss man auf den umweltfreundlichen Verbrennungsmotor der Zukunft setzen. Mit sauberem Diesel, mit synthetischen Kraftstoffen, mit der Brennstoffzelle beziehungsweise der Wasserstoffmobilität“, schlussfolgerte Rülke.

Er erinnerte daran, dass der grüne Fraktionschef Andreas Schwarz ja selbst die schlechte Ökobilanz der batterieelektrischen Mobilität im Interview mit der Pforzheimer Zeitung vom 24. Januar dieses Jahres eingeräumt habe. Schwarz hätte auf die Frage: “Und was ist mit der schlechten Ökobilanz von E-Autos?” gesagt:  “Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass die Batterie grüner wird” zitierte Rülke und sagte darauf wörtlich: „Also, lieber Kollege Schwarz, ist die Batterie eben nicht grün, sondern eine Zumutung für das Klima.“

Es gehe nach den Worten Rülkes deshalb um echte Technologieoffenheit und er folgert daraus fünf Forderungen:

  1. Weg mit der Hofreiter-Forderung nach einem Verbot des Verbrennungsmotors.
  2. Die CO2-Bilanz der batterieelektrischen Mobilität muss künftig entlang der gesamten Prozesskette betrachtet werden.
  3. Es muss Schluss sein mit einer Politik nach dem Motto: Wir erhöhen die Subventionen für die Batterie so lange, bis die Menschen sie endlich kaufen.
  4. Es muss Schluss sein mit politischen Restriktionen zur Verhinderung der synthetischen Kraftstoffe.
  5. Wer Ladestationen baut, der muss auch Wasserstofftankstellen bauen.

 

Rülke abschließend: “Das ist der Weg zu einer echten Technologieoffenheit. Dann hat der saubere Verbrenner eine Zukunft. Und somit können wir wirklich etwas fürs Klima tun, gleichzeitig die Arbeitsplätze erhalten und den Menschen die individuelle Mobilität garantieren!”

Liberale Landtagsfraktionen fordern Maßnahmen zur Stärkung des Standorts Deutschland

Eine gemeinsame Klausursitzung der drei FDP-Landtagsfraktionen aus Baden-Württemberg, Hessen und Bayern stand ganz im Zeichen der inhaltlichen Arbeit. In thematisch gegliederten Panels wurde über die zukünftige politische Ausrichtung diskutiert und die Vernetzung der drei Fraktionen auf Arbeitsebene intensiviert.

So wurde u.a. im Bereich Digitalisierung über die Ausgestaltung eines Digitalisierungsministeriums oder im Bereich Bildung über Ganztagsschulen und Strategien zur Lehrergewinnung gesprochen.

Im Fokus standen aber die Zukunftsthemen Mobilität, Energiepolitik und Automobilwirtschaft.

Die zu besprechenden Handlungsfelder im Bereich Mobilität waren:

  • Wahlfreiheit statt Verbotspolitik
  • Shared Mobility
  • Innovationen für eine dekarbonisierte, klimaneutralen Mobilität
  • Digitalisierung und autonome Fortbewegung
  • Datenschutz
  • Selbstbestimmte Fortbewegung in jeder Lebenslage und Barrierefreiheit
  • Leistungsfähige Infrastruktur
  • Beseitigung regulatorischer Hürden

Unsere beschlossenen Impulse zur Mobilität der Zukunft.

Die Diskussionen im Bereich Energiepolitik standen unter dem Motto: „Politischer Realismus statt Symbolpolitik“.

Denn in keinem anderen Politikfeld prallen derzeit die politischen Ankündigungen und Realität so hart aufeinander wie in der Energie- und Klimapolitik. Wir bekennen uns selbstverständlich zum Pariser Abkommen von 2015 und der Umsetzung der Klimaschutzziele. Wir verwahren uns aber gegen eine Instrumentalisierung dieses Abkommens im Sinne der Verbots- und Umerziehungskultur, sondernd sehen die Lösung in Freiheit, wissenschaftlichem Fortschritt und Technologien.

In unserem Impulspapier CO² schnell und wirksam reduzieren – Energiepolitik neu denken haben wir die gemeinsamen Überzeugungen zusammengefasst.

Auch die Automobilwirtschaft, als umsatzstärkste Branche in Deutschland, beschäftigt uns weiterhin.

Aufgrund der hohen Beschäftigungszahl leistet die Automobilindustrie einen wichtigen Beitrag zur Arbeitsmarktlage und für unseren Wohlstand. Die Transformation der Mobilität prägt schon heute die Zukunft der Industrie und es stellt sich die Frage, wie sich der Wandel auf die Wertschöpfung und die Beschäftigten auswirken wird. In welchen Feldern wir Handlungsbedarf sehen, um die individuelle Mobilität sicherzustellen, können Sie hier nachlesen.

Im Hintergrund ein Offen mit offener Flamme und im Vordergrund Holzpellets

Energie

Fortschritt braucht Energie. Ein Großteil unserer Energie wird gegenwärtig importiert. Ein Großteil unserer Energie stammt aus Kohle, Öl und Gas. 2021 hat die grün-schwarze Kretschmann-Koalition den Bau 1.000 neuer Windräder verkündet. Die Formel verfängt, der Nutzen ist fragwürdig. Rund 760 Windräder sind in Baden-Württemberg gegenwärtig im Betrieb. Ihre Auslastung ist dürftig, ihr Energiegewinn ist gering. Im windschwächsten aller Bundesländer ist die Windkraft vielerorts nicht wettbewerbsfähig.

Als Freie Demokraten im Landtag von Baden-Württemberg stehen wir für Versorgungssicherheit, Freiheit und Fortschritt im Land. Wir wollen die Wirtschaft schützen. Wir wollen Arbeitsplätze schaffen. Einseitige Eingriffe in den Wettbewerb der Energieträger und Technologien lehnen wir ab. Wir sind gegen Verzichtsdebatten und Verbotspolitik und stehen für einen schlanken Staat, der die Menschen machen lässt. Die Sicherheit unserer Energieversorgung – für uns keine Frage von Wind und Wetter. Bezahlbare Energie – für uns die Grundlage von Wohlstand und Wirtschaftswachstum. Damit uns die Transformation in Richtung Klimaneutralität gelingt, fordern wir Freie Demokraten weltweite Kooperation und mehr Wirtschaftswachstum in Baden-Württemberg. Gemeinsam mit Wirtschaft und Gesellschaft wollen wir Freie Demokraten mehr Fortschritt wagen in Baden-Württemberg. Mit unserer parlamentarischen Arbeit stehen wir für den Abschied vom grün-schwarzen Abstieg.

Dafür setzen wir uns ein:

  • Versorgungssicherheit heißt für uns Vielfalt. Wir  sind gegen den einseitigen Ausbau der Windenergie im windschwachen Baden-Württemberg. Die planwirtschaftliche Priorisierung des Windkraftausbaus und grün-schwarze Beschränkungen bei der Bürgerbeteiligung lehnen wir ab. Auch die Windenergie muss sich einem freien und fairen Wettbewerb beugen.
  • Die Photovoltaik-Pflicht im Neubau sowie bei Dachsanierungen lehnen wir ab. Sie belastet Eigenheimbesitzer und verschärft bestehende Material- und Personalengpässe im Handwerk. Hauseigentümer sollen selbst entscheiden können, auf welchem Wege sie am effizientesten zur Energiewende beitragen.
  • Wir fordern die befristete Weiternutzung der Kernenergie, den befristeten Weiterbetrieb von Neckarwestheim 2. Durch die Beschaffung neuer Brennelemente wollen wir die Kernkraft noch bis 2026 nutzen.
  • Um jederzeit die Sicherheit unserer Stromversorgung zu garantieren, fordern wir die Nutzung aller zur Verfügung stehenden Kraftwerke. Konventionelle Kraftwerke müssen zurück ans Netz, Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt werden.
  • Um das zur Verfügung stehende Energieangebot auszuweiten und Wirtschaft und Gesellschaft effektiv zu entlasten, fordern wir die Erkundung und Erschließung heimischer Erdgasvorkommen. Gegenüber dem Bund muss sich das Land für die Modernisierung des geltenden Rechtsrahmens einsetzen. Hürden gehören abgebaut, Gas gehört gefördert.
  • Wir wollen mehr Biomasse in Baden-Württemberg nutzen. Holzöfen müssen in Betrieb genommen, Hürden für Biogasanlagen müssen abgebaut werden. Für die rund 1.000 Biogasanlagen im Land fordern wir eine Befreiung von Auflagen und mehr Flexibilität bei dem zum Einsatz kommenden Stoffmix.
  • Da ein erheblicher Teil unseres Energieverbrauchs auf die Bereitstellung von Wärme entfällt, wollen wir die Wärmeversorgung verbessern. Erdwärme muss verstärkt erschlossen, Abwärme vermehrt genutzt werden.
  • Wir stehen für mehr Vielfalt in der Energieversorgung und für mehr Unabhängigkeit von einzelnen Lieferanten. Mit zukunftsfähigen Energiepartnerschaften wollen wir den Import von Wasserstoff und anderen Zukunftsenergien in industriellem Maßstab regeln.
  • Dezentral erzeugt, kann Wasserstoff als Stromspeicher die Kosten und den Aufwand für Netzeingriffe reduzieren, die Effizienz unseres Energiesystems hingegen steigern. Als Freie Demokraten fordern wir eine landeseigene Anschubfinanzierung für die dezentrale Wasserstoffgewinnung.
  • Um die Stromversorgung fit für die Zukunft zu machen, fordern wir wasserstofftaugliche Gaskraftwerke für Baden-Württemberg. Prognose und Planung, Bau und Betrieb neuer Kraftwerke müssen vereinfacht, die Effizienz neuer Kraftwerke durch die Einbindung in die Netzplanung gesteigert werden.
  • Gas- und Wasserstoffwirtschaft müssen integral betrachtet und gemeinsam reguliert werden. Das Commitment der Branche, schon 2030 viele Landkreise mit Wasserstoff beliefern zu können, erfordert schleunigst politisches Back-up.

Im Fokus


Blog ~Mittendrin~


Initiativen

26-07-2023 Verbreitung und Regulierung von Wärmepumpen in Baden-Württemberg

09-05-2023 Potenzial der Agri-Photovoltaik im Land heben – Flächenverbrauch durch Freiflächen-Photovoltaik minimieren

25-04-2023 Preisgestaltung und Preistransparenz in der Nah- und Fernwärmeversorgung

23-03-2023 Entwicklung der Energieinfrastruktur in Baden-Württemberg

20-03-2023 Smarte Stromversorgung im Südwesten

17-03-2023 Rückbau, Recycling und Repowering von Windkraftanlagen

09-02-2023 Windkraftausbau und Bundeswehr – Planungs-, Nutzungs- und Kommunikationskonflikte in Baden-Württemberg

26-01-2023 Erwartung und Entwicklung von Elektrolyseleistung

24-01-2023 Stromnetzstabilität und Verbrauchsverzicht

31-01-2023 Praktikabilität der PV-Pflicht in Baden-Württemberg

05-12-2022 Wasserstoff im Wärmemarkt

24-11-2022 Transformation der Fernleitungs- und Verteilnetze 

08-11-2022 Dezentrale Wasserstoffgewinnung in Baden-Württemberg

08-11-2022 Biogasnutzung bürokratiefrei beschleunigen

15-09-2022 Zustand und Zukunft der Wasserversorgung in Baden-Württemberg

15-07-2022 Windkraftpotenzial in Baden-Württemberg

01-07-2022 Folgen und Vorausschau von Gasengpässen und Gasmangellage

27-06-2022 Erdgasförderung in BW

21-06-2022 Deutsch-Russische Rohstoff-Forum

12-04-2022 Potenziale von Biogas für die Versorgungssicherheit

07-04-2022 Potenziale der Wasserkraftnutzung für die Energieversorgung

05-04-2022 Unterstützungs- und Beratungsangebote zur Photovoltaik-Pflicht

07-03-2022 Alternativen für eine zukunftsfähige, klimaschonende und bezahlbare Wärmeversorgung

22-12-2021 Energetische Nutzung von Biertreber und brauereispezifischen Rohstoffen in Baden-Württemberg

20-12-2021 Sicherheit und Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Baden-Württemberg

30.06.2021: Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg

24.06.2021: Bedeutung von Photovoltaikanlagen mit Stromspeichern für die Energiewende

Positionspapiere


Zweieinhalb Jahre Grün-Schwarz: Bilanz eines Auslaufmodells

Liberale Politik für Baden-Württemberg

Positionspapier: Wie sicher in die Zukunft?

E-Fuels

Jahresbilanz Koalition

Auf dem Weg zum Wasserstoffland Nummer 1


Abgeordnete


Mitarbeiter

Malte Milewski

Parlamentarischer Berater für Umwelt, Klima und Energie sowie Europa
Tel.: +49 711 2063-9052

Zur Ankündigung des baden-württembergischen Umweltministers, das Klimaschutzgesetz des Landes aus dem Jahr 2013 überarbeiten und darin neue Ziele für die CO2-Emissionsminderung bis zum Jahr 2030 festschreiben zu wollen, sagte der Sprecher der FDP/DVP-Fraktion für Klima und Energiewirtschaft, Andreas Glück:

„Minister Untersteller kommt mir inzwischen vor, als wolle er trotzig mit dem Kopf durch die Wand. Einerseits stellt er nun fünf Jahre nach Einführung des aus unserer Sicht damals schon unsinnigen Landesgesetzes für Klimaschutz fest, dass die darin selbstgesteckten Klimaschutzziele für 2020 wohl mit krachenden 2 bis 6 Prozentpunkten verfehlt werden, weil das Land anders als der Bund und die Europäische Union die zentralen Stellschrauben des Klimaschutzes gar nicht in der Hand hat. Andererseits kündigt Herr Untersteller praktisch im gleichen Atemzug einen neuen, noch ehrgeizigeren Anlauf des Landes in diese Richtung an.

Wenn das Land die entscheidenden gesetzgeberischen Stellschrauben wie Erneuerbare-Energien-Gesetzgebung, steuerliche Förderung von Gebäudesanierungen oder den europäischen Emissionshandel  nicht in der Hand hat, dann macht es doch schlicht keinen Sinn, durch unwirksame Landesgesetze immer wieder neue Zielmarken zu definieren. Das ist letztlich Augenwischerei, die nur dazu dient, dass Minister Untersteller sich auf selbstgerechten Pressekonferenzen öffentlichkeitswirksam über die angebliche Untätigkeit von Berlin und Brüssel aufregen kann. Ernstzunehmende Politik im Dienste des Klimaschutzes sieht anders aus.“

Aus Sicht des Vorsitzenden der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Hans-Ulrich Rülke, spricht EU-Kommissar Günther Oettinger offenkundig erkennbare Wahrheiten aus. Es sei für jeden vernünftig denkenden Menschen völlig klar, dass man ohne Speicherkapazitäten und Netzausbau nicht einfach immer weiter Sonnen- und Windenergie ausbauen kann, um dies auch noch mit Milliarden an verschleuderten Subventionen zu finanzieren. „Wer kein ideologieverformtes Brett vor dem Kopf hat, der sieht das auch ein” so Rülke wörtlich.

 

64 000 Wohnungseigentümergemeinschaften im Land betroffen – „Da Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) besonders schwer an Bankkredite kommen, bleiben große Potentiale zum Ausbau erneuerbarerer Energien ungenutzt,“ sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Hans-Ulrich Rülke. „In letzter Zeit mehren sich Schreiben von Bürgern, die sich frustriert darüber äußern, dass zum Beispiel der Einbau eines Blockheizkraftwerkes in eine gemeinsam genutzte Wohnimmobilie bereits an der Finanzierung scheitere.“

Auf Anfrage bestätigt nun das Wirtschaftsministerium, dass Kreditvergaben an Woh-nungseigentümergemeinschaften in der Praxis tatsächlich selten vorkämen. Unter anderem sei die Frage der Sicherheitenstellung ein Hemmnis für die Vergabe von Krediten an WEG, da eine WEG am Gemeinschaftseigentum kein Grundpfandrecht bestellen könne. In der Regel komme es also auf die Kreditwürdigkeit einer WEG an. Selbst wenn diese gegeben sei, wäre eine Kreditvergabe für Banken unattraktiv, da sie an WEG nur sogenannte Blankokredite vergeben könnten, die sich auf die Risikostruktur des Kreditinstitutes negativ auswirken würden. Als Blankokredit be-zeichnet man Darlehen, die ohne Stellung von bewertbaren Sicherheiten vergeben werden. Der Vorschlag, das als gering eingeschätzte Risiko der Kreditabsicherung im genannten Themenbereich der KfW zu übertragen, wurde mit Verweis auf rechtliche Vorgaben abgelehnt.Nach einer Erhebung aus dem Jahre 2008 gibt es in Baden-Württemberg 64 000 WEG mit drei und mehr Wohneinheiten, die mit einem BHKW ausgerüstet werden könnten. Pro WEG ist im Mittel eine Investitionssumme von 18 500 € erforderlich (BMU-Förderung bereits abgezogen). Die Umsetzung solcher Vorhaben würde weitestgehend den mittelständischen Firmen in Baden-Württemberg zugute kommen.

Land plant Investitionsprogramm in Höhe 2,5 Milliarden Euro – „Ein Investitionsprogramm der Landesregierung in Höhe von 2,5 Milliarden Euro zur energe-tischen Sanierung und zum Einsatz erneuerbarer Energien bei den Landesliegenschaften wird nächste Woche dem Landeskabinett vorgelegt werden“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Hans-Ulrich Rülke, heute in Stuttgart. „Damit setzt die Landesregierung die letzte Bedingung um, die die FDP zur Voraussetzung ihrer Zustimmung zum Wärmegesetz gemacht hatte.“ Nach Umsetzung des Konzeptes können das Land jährlich rund 90 Millionen Euro Energiekosten sparen.

Fast 80 Prozent der landeseigenen Gebäude wurden vor Inkrafttreten der ersten Wärme-schutzverordnung im Jahre 1978 errichtet. Die Nutzung landeseigener Gebäude verursacht gegenwärtig ca. 460.000 Tonne CO2-Emmissionen pro Jahr. Nach einer Umsetzung der wirtschaftlichen Einsparpotentiale scheint eine Senkung der CO2-Emissionen um 43 Prozent möglich. In der ersten Lesung des Wärmegesetzes am 11. Oktober 2007 hatte Rülke noch einmal den Verhandlungsstand dargestellt: „Als letzter, aber wichtiger Punkt ist die Forderung unserer Umweltpolitiker zu nennen, für die die gesamte FDP/DVP-Landtagsfraktion steht: Wenn wir überzeugt sind, dass der Einsatz von regenerativen Energien vom Bürger verlangt werden kann, ist die logische Konsequenz, dass sich auch das Land im Bereich seiner Immobilien anschließt, und zwar aller Immobilien. Deshalb fordert die FDP/DVP-Landtagsfraktion die Landesregierung auf, neben Wohngebäuden auch Dienstgebäude im Landeseigentum zügig in den Geltungsbereich des vorliegenden Wärme-Gesetzes einzubeziehen.“